Los Angeles im Feuersturm: Die verheerenden Waldbrände im Januar 2025
- crisewise Redaktion
- 7. Jan.
- 3 Min. Lesezeit

Vom 7. bis zum 31. Januar 2025 wütete in Südkalifornien ein Feuersturm, der unter dem Namen „January 2025 Southern California wildfires“ in die Geschichtsbücher einging. Insgesamt brannten 14 Großfeuer in den Countys Los Angeles, Orange, Riverside, San Bernardino, San Diego und Ventura. Über 57.000 Hektar Wald- und Buschland standen in Flammen, 30 Menschen kamen ums Leben, mehr als 31 Personen gelten als vermisst. Rund 200.000 Bewohner mussten evakuiert werden, und über 18.000 Häuser und Gebäude wurden zerstört oder beschädigt.
Hintergrund: Dürre, Wind und Klimawandel
Schon seit Herbst 2024 leidet Südkalifornien unter einer schweren Dürre. Die Monate vor den Bränden hatten ungewöhnlich wenig Regen gebracht, während die Winter zuvor stark niederschlagsreich waren – so wuchs viel Gras und Gestrüpp, das dann verlässlich vertrocknete und als Brandbeschleuniger diente. Zeitgleich verwandelten kräftige Santa-Ana-Winde die Region in ein Pulverfass: In höheren Lagen erreichten sie Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h, die glühende Funken und brennende Äste über viele Kilometer trugen.
Die zerstörerischen Großfeuer
Palisades Fire: Im Gebiet von Pacific Palisades nordwestlich von Santa Monica entstand das größte Feuer. Es fraß sich auf 23.448 acres (ca. 9.500 ha) durch die Hügel, zerstörte mindestens 7.854 Gebäude und tötete 12 Menschen. Damit zählt es zu den drei verheerendsten Bränden in der Geschichte Kaliforniens.
Eaton Fire: Zeitgleich wütete das Feuer in den San Gabriel Mountains oberhalb von Altadena. Über 14.021 acres (ca. 5.700 ha) wurden bedroht, 9.418 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer, mindestens 18 Menschen starben, weitere gelten als verschollen. Auch dieser Brand war einer der größten und tödlichsten der vergangenen Jahrzehnte.
Daneben forderten mehrere kleinere Brände in den Tälern und Canyons des Großraums zusätzliche Evakuierungen, etwa das Hurst Fire (799 acres) und das Hughes Fire (10.425 acres). In ihrer Gesamtheit machten diese Brände den Januar zum bislang zerstörerischsten Feuerereignis Kaliforniens.
Einsatz und Debatte um Verantwortung
Rund 2.000 Feuerwehrleute von kommunalen Wehren, CAL FIRE und Einsatzkräften aus Nordkalifornien, Nevada und Colorado kämpften gegen die Flammen. Hubschrauber und Löschflugzeuge warfen Tonnen Wasser und Löschmittel ab, Bulldozer legten Brandschneisen an. Während etliche Bewohner die präventiven Stromabschaltungen der Southern California Edison (SCE) und der Los Angeles Department of Water and Power (DWP) begrüßten, kritisierten andere die Folgen: Ohne Strom blieben Hydranten trocken und Evakuierungsrouten unbeleuchtet. Gleichzeitig laufen mehrere Gerichtsverfahren gegen SCE: Man wirft dem Konzern vor, vernachlässigte Oberleitungen könnten den Eaton Fire ausgelöst haben.
Langfristige Folgen für Gesundheit und Umwelt
Der dichte Rauch und die Asche legten sich über die Metropole – das PM₂.₅-Niveau stieg auf gesundheitlich kritische Werte. Studien verweisen auf einen Anstieg von Asthmaanfällen, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Schlaganfällen im Anschluß an Großbrände. Darüber hinaus enthalten Rückstände aus verbrannten Häusern und Möbeln Schwermetalle wie Blei, Arsen und Asbest, die im feinen Staub neue Gesundheitsrisiken bergen. Wissenschaftler beginnen, Langzeitstudien anzulegen, um die Auswirkungen auf Atemwege, Herz und Krebsrisiken genauer zu untersuchen.
Bauliche und politische Lehren
Wissenschaftler und Ökonomen fordern eine Neuordnung der Wald- und Siedlungsgrenzen:
Waldmanagement stärken: Kontrollierte Freibrände (“prescribed burns”) und mechanisches Entfernen von Unterholz können den Brennstoff reduzieren. Kalifornien hat dafür bereits 2,6 Mrd. $ bis 2028 eingeplant, doch der Fortschritt bleibt hinter den Zielen zurück.
Bauauflagen verschärfen: Defensible Space und feuerfeste Baumaterialien können das Risiko für Häuser erheblich senken. Doch rund 35 % aller kalifornischen Häuser stehen noch immer direkt am Waldrand, in der sogenannten Wildland-Urban-Interface.
Versicherungspreise anpassen: Mit zunehmender Gefahr steigen die Kosten für Wohngebäudeversicherungen. Viele Bewohner müssen auf staatliche Notpolicen zurückgreifen, während Versicherer in Risikogebieten ihre Tarife drastisch erhöhen oder Neukunden ablehnen.
Ausblick
Die Januar-Brände von 2025 sind ein Weckruf: Feuerjahr statt Feuersaison, so formulierte Gouverneur Newsom die neue Realität. Nur mit einer Kombination aus besserer Vorsorge, strikten Bau- und Waldmanagement-Vorgaben sowie schnellem, unbürokratischem Krisenmanagement lässt sich das nächste infernale Szenario eindämmen. Für Millionen Kalifornier heißt das: Lernen aus der Katastrophe, bevor das nächste Feuer die nächste Geschichte schreibt.