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ANGRIFFE IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Angriffe im öffentlichen Raum: Risiken und Schutzmaßnahmen

Angriffe an öffentlichen Orten können jederzeit und überall passieren – auch in Deutschland. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, gab es bereits Beispiele wie Attentate in Bahnhöfen und Einkaufszentren, Amokfahrten oder Messerangriffe, die zeigen, dass jeder betroffen sein kann. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) warnt, dass Terroranschläge meist ohne Vorwarnung erfolgen und oft stark frequentierte Orte wie Flughäfen, Bahnhöfe oder Großveranstaltungen zum Ziel haben. Genauso verbreiten Amokläufer oder Einzelpersonen mit Gewaltmotivation Angst und Chaos in der Bevölkerung. Daher ist es wichtig, sich über mögliche Gefahren und Schutzmaßnahmen zu informieren.

Erklärung

1.1 Ursachen und Formen von Angriffen

Angriffe können sehr unterschiedlich motiviert und ausgeführt werden. Zu den häufigsten Formen gehören:

 

Terrorismus

Politisch oder ideologisch motivierte Gewalttaten gegen Zivilisten. Diese Anschläge erfolgen meist überraschend, oft an überfüllten Orten. Terroristen nutzen Schusswaffen, Bomben oder Fahrzeuge, um möglichst viele Menschen zu verletzen.

 

Amokläufe und Schießereien

Gewalttaten einzelner Personen, die meist wahllos in Menschenmengen schießen oder mit Fahrzeugen in Menschenmengen fahren (z.B. Amokfahrt). In Deutschland gab es solche Taten in unterschiedlichen Kontexten (Schule, Kirche, Einkaufsstraße, Terror; Stichworte: „Amoklauf überleben“).

 

Messerangriffe und Stichwaffen

Angriffe mit Messer oder anderen Stichwaffen passieren oft spontan, etwa bei familiären Streitigkeiten, psychischen Krisen oder extremer Radikalisierung. Verletzte zu versorgen und schnell Hilfe zu rufen ist hier lebenswichtig.

 

Gezielte Überfahrungen

Terroristen und Amokläufer nutzen Fahrzeuge als Waffe (z.B. Weihnachtsmarkt in Berlin 2016, Münster 2018). Diese Angriffe sind extrem tückisch, da Fahrzeuge überall verfügbar sind.

 

Gewalt bei Demonstrationen oder in Menschenmengen

Große Versammlungen (Demonstrationen, Fußballspiele, Festivals) können durch Panik, Rangeleien oder einzelne Gewalttäter eskalieren. Konflikte brechen plötzlich aus. Halten Sie sich hier an die Anweisungen der Einsatzkräfte und vermeiden Sie Nähe zu Aggressoren.

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Vorbereitung

Vorbeugende Maßnahmen und Selbstschutz

Man kann sich zwar nicht gegen alle Angriffe wappnen, doch einfache Vorsichtsmaßnahmen erhöhen die Sicherheit:

Wachsamkeit trainieren

Achten Sie auf Ihr Umfeld. Vermeiden Sie Ablenkung durch das Handy oder laute Musik, insbesondere an Orten mit vielen Menschen. Merken Sie sich Notausgänge und Fluchtwege. Begegnen Ihnen ungewöhnliche Dinge (z.B. herrenlose Gepäckstücke, verdächtige Personen), melden Sie dies sofort den Sicherheitskräften oder der Polizei.

 

Frühwarnzeichen beachten

Wenn jemand aggressive Drohungen äußert, Drogenprobleme hat oder auffälliges Verhalten zeigt, kann dies ein Signal sein. Bei Verdacht informieren Sie die Polizei (Notruf 110) und entfernen Sie sich aus der Nähe der Person.

 

Notfallplan im Kopf

Überlegen Sie sich vorher, was Sie tun würden. Klären Sie Ihre Familie und Freunde über simple Abläufe auf (z.B. Sammelpunkt nach Evakuierung). Haben Sie stets etwas Bargeld, eine Kopie wichtiger Dokumente (in einer wasserdichten Dokumententasche und ein voll aufgeladenes Mobiltelefon dabei. Schalten Sie wichtige Warn-Apps ein (z.B. NINA-App des Bundesamts für Bevölkerungsschutz, KATWARN, das EU-Warnportal warnung.bund.de). So erhalten Sie aktuelle Warnmeldungen und Verhaltenstipps.

 

Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen

Lernen Sie einfache Sofortmaßnahmen (z.B. Druckverband anlegen, stabile Seitenlage). Im Ernstfall können Sie so Verletzten helfen.

 

Risikozonen meiden

Seien Sie besonders vorsichtig an überfüllten Orten (z.B. Bahnhöfe, Flughäfen, Einkaufszentren, Großveranstaltungen). Halten Sie Abstand von belebten Menschengruppen und gehen Sie nicht allein in dunkle oder menschenleere Bereiche. Achten Sie auf Offiziere und Ordnungskräfte – in Bahnhofshallen oder U-Bahnen gibt es oft ausgesuchte Sicherheitsbereiche und Personal („Schutzraum“). Schulen und Behörden nutzen Konzepte wie „PeRiskoP“, um mögliche Gewalttäter früh zu erkennen – aber auch als Privatperson können Sie durch umsichtiges Verhalten vieles dazu beitragen, Vorfälle zu verhindern.

 

Vorbereitung unterwegs

Packen Sie eine kleine Notfallausrüstung unterwegs (Taschenlampe, Powerbank, Erste-Hilfe-Set, Schutzmaske usw.) in Ihre Tasche. Wenn Sie reisen oder pendeln, notieren Sie sich Hotel-/Sprachführungsnummern und tragen Sie Notruf-Apps bei sich. Halten Sie Ihr Mobiltelefon voll geladen – im Einsatzfall kann es lebenswichtig sein.

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Verhalten im Ernstfall: Fliehen, Verstecken, Helfen

Sollte es trotzdem zu einem Angriff kommen, gilt das amerikanische Prinzip „Run – Hide – Fight“ bzw. „Run – Hide – Tell“ (Fliehen – Verstecken – Helfen). Wichtig ist, schnell zu reagieren:

Fliehen (Run)

Versuchen Sie immer zuerst zu entkommen. Entfernen Sie sich schnell und ruhig vom Tatort. Lassen Sie dabei Taschen und Gepäck zurück. Helfen Sie anderen mit, wenn möglich, aber beschleunigen Sie Ihr eigenes Fliehen nicht. Suchen Sie Schutz hinter festen Hindernissen (z.B. Hauswände, auf Verkehrsinseln) und gehen Sie weg aus Gefahrenbereich. Haben Sie Ihr Handy dabei, rufen Sie sobald Sie in Sicherheit sind die Polizei an (Notruf 110 für Polizei, 112 für Rettung) und schildern Sie Ort, Art der Tat und Täterbeschreibung. Geben Sie ggf. Ihr Handy nicht weg, um erreichbar zu bleiben.

 

Verstecken (Hide)

Wenn Flucht nicht mehr möglich ist, suchen Sie sich einen sicheren Unterschlupf. Wählen Sie einen Ort außerhalb der Sichtlinie des Angreifers (z.B. in einem geschlossenen Raum mit verriegelter Tür). Verstecken Sie sich hinter Möbeln oder anderen festen Gegenständen und versperren Sie Tür oder Zugang. Bleiben Sie so still wie möglich: Schalten Sie Handy und Funkgeräusche aus (Handy stumm stellen) und sagen Sie nichts. Halten Sie Ihr Telefon bereit, um im richtigen Moment Hilfe zu rufen, aber vermeiden Sie lautes Tippen oder Klingeln. Wenn Sie andere Menschen mit retten können, weisen Sie sie zum Stillsein an.

 

Helfen und Stören

Sollte weder Flucht noch Verstecken mehr möglich sein, kann gezielter Widerstand notwendig sein. Suchen Sie sich Mithelfende und nutzen Sie Gegenstände als Waffe (z.B. Stühle, Feuerlöscher, Regenschirme). Das Ziel ist, den Angreifer zu verwirren und seine Tat zu beenden. Gehen Sie dabei entschlossen vor – im Extremfall kann es nötig sein, Selbstschutz (selbst mit Verletzungen) in Kauf zu nehmen, um andere zu retten.

 

Kommunikation

Sobald Sie sicher sind, geben Sie Informationen an die Polizei weiter. Nennen Sie Ort, Art des Angriffs, Zahl und Beschreibung der Täter, benutzte Waffen. Warnen Sie auch unbedachte Zeugen um Sie herum leise, z.B. durch Flüstern. Erzählen Sie auf keinen Fall Gerüchte oder Mutmaßungen über Social Media – folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte vor Ort.

Während der Flut

Nach einem Angriff: Erste Hilfe und Nachsorge

Hat sich die Situation erledigt, kommen Rettungs- und Polizeikräfte. Jetzt gilt:

Erste Hilfe leisten

Verlassen Sie sich auf Ihre Vorbereitung: Legen Sie gegebenenfalls einen Druckverband an, um lebensgefährliche Blutungen zu stoppen, und bringen Sie Verletzte aus dem Gefahrenbereich. Rufen Sie (wenn nicht schon geschehen) den Rettungsdienst über Notruf 112 und schildern Sie kurz die Lage. Achten Sie aber zuerst auf Ihre eigene Sicherheit. Gefährden Sie sich nicht selbst!

 

Polizei und Angehörige informieren

Bleiben Sie am sicheren Ort, bis Polizei oder Feuerwehr eintreffen. Halten Sie Ihre Hände sichtbar und listen Sie den Einsatzkräften kurz und ruhig auf, was Sie gesehen haben. Geben Sie Ihre Kontaktdaten an, damit die Beamten Sie erreichen können. Informieren Sie in geeigneter Weise Angehörige (z.B. SMS, Anruf), dass Sie in Sicherheit sind.

 

Anweisungen befolgen

Folgen Sie den Anweisungen der Einsatzkräfte. Gehen Sie dorthin, wo man Sie sammelt, und bleiben Sie von Gefahrenbereichen fern. Hören Sie Durchsagen von Polizei oder Sicherheitspersonal genau zu. Vermeiden Sie (auch später) die Verbreitung unbestätigter Meldungen im Internet – vertrauen Sie offiziellen Informationen.

 

Psychologische Nachsorge

Traumen können verstärkt nachwirken. Suchen Sie psychologische Hilfe, wenn Sie oder Ihre Familie anhaltend unter Schock, Angst oder Schlafstörungen leiden. Das BBK und Hilfsorganisationen bieten dafür Unterstützung. Bereits das Gespräch mit Freunden oder Seelsorge kann helfen.

Nach der Flut

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