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WELTRAUMWETTER

Weltraumwetter – Ratgeber für Notfallvorsorge

Weltraumwetter – kurzzeitige Veränderungen der Sonne und des erdnahen Weltraums – kann unsere moderne Technik direkt beeinflussen. Extrem starke Sonnenstürme erzeugen elektromagnetische Felder, die Stromleitungen stören und großräumige Stromausfälle auslösen können. Versicherer warnen: Extremes Weltraumwetter könnte „alles, was in einer Steckdose steckt, unbrauchbar machen“. Bereits im März 1989 führte ein solcher geomagnetischer Sturm zu einem neunstündigen Blackout in Kanada, von dem 6 Mio. Menschen betroffen waren. In Deutschland könnte ein besonders heftiger Sonnensturm ähnlich weitreichende Folgen haben – ein massiver Stromausfall in Deutschland wäre möglich. Unsere Gebäude, Krankenhäuser und Haushalte sind heute hochgradig vernetzt und stromabhängig. Deshalb ist Notfallvorsorge wichtig: Jeder kann sich vorbereiten und sollte offizielle Warnungen (z.B. über die NINA-App oder die Webseite warnung.bund.de) beachten. Im Ernstfall gilt: Ruhe bewahren, auf Durchsagen hören und im Notfall 112 (Rettungsdienst/Feuerwehr) bzw. 110 (Polizei) rufen.

Erklärung

1.1 Ursachen und Formen von Weltraumwetter-Vorfällen

Weltraumwetter entsteht vor allem durch Sonnenaktivität. Wichtige Formen sind:

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Sonnensturm (Sonnenflare)

Plötzliche Ausbrüche starker Röntgen- und UV-Strahlung auf der Sonne. Diese können die Ionosphäre dämpfen und zu Radio-Blackouts führen (z.B. Ausfall von Funk und Kurzwelle).

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Koronaler Massenauswurf (CME)

Riesige Wolken geladener Teilchen (Plasma) und Magnetfelder, die ins All geschleudert werden. Wenn sie die Erde treffen, richten sie einen geomagnetischen Sturm an. Dabei verformt sich das Magnetfeld der Erde und in unseren Hochspannungsleitungen bauen sich enorme Spannungen auf. Das kann Transformatoren überlasten und Stromnetze zum Versagen bringen. Ein starker geomagnetischer Sturm in Deutschland könnte also großflächige Stromausfälle verursachen.

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Geomagnetischer Sturm

Entsteht durch CME-Einschläge. Er induziert starke Ströme in Leitungen, belastet Transformatoren und Netzteile. In extremen Fällen kann dies zu regionalen Blackouts führen (sogenannte Stromausfall Deutschland-Szenarien).

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Satelliten- und Funkstörungen

Schwere Sonnenstürme produzieren hochenergetische Teilchenstrahlung, die Satelliten schädigen kann. Das stört GPS, Mobilfunk- und Fernsehen. Auch Flugnavigation an Nordrouten kann betroffen sein.

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Polarlichter

Geladene Teilchen regen in der oberen Atmosphäre Sauer- und Stickstoff zum Leuchten an. Das sichtbare Nordlicht (Aurora) ist ein harmloses Zeichen von Weltraumwetter, zeigt aber an, dass starker Sonnenwind im Anflug ist.

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Vorbereitung

Vorbeugende Maßnahmen zu Hause und im Alltag

Bereiten Sie sich proaktiv vor: Ein Notfall-Kit und klare Abläufe sind Teil Ihrer Notfallvorsorge. Wichtige Maßnahmen sind:

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Notfallvorräte anlegen

Bevorraten Sie Trinkwasser (mind. 2 Liter/Person/Tag), haltbare Lebensmittel, Medikamente und persönliche Dokumente. Achten Sie auf Ersatz für Kühlketten (Brotzeitbox mit Kühlakkus).

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Notfallrucksack vorbereiten

Legen Sie einen Rucksack mit wichtigen Hilfsmitteln bereit – z.B. ein batteriebetriebenes Notfallradio (mit Kurbel- oder Solarbetrieb), Taschenlampe mit Ersatzbatterien, Powerbank (Externer Akku) und Erste-Hilfe-Material. Bewahren Sie alles griffbereit auf.

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Checkliste Stromausfall

Erstellen Sie eine Checkliste Stromausfall mit allen notwendigen Schritten (z.B. Funk­alarm, Zusammenkunftsort, Vorräte prüfen). Üben Sie mit der Familie oder Nachbarn, was im Falle eines längeren Ausfalls zu tun ist.

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Elektronik schützen

Schließen Sie empfindliche Geräte an Überspannungsschutz-Steckdosenleisten an. Installieren Sie ggf. eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) für PC und Heimnetzwerk. Bei einer Sturmwarnung die wichtigsten Geräte (Computer, Fernseher) ausschalten und vom Netz trennen, um Schäden durch Überspannung zu vermeiden.

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Ersatzstrom und -beleuchtung

Sorgen Sie für Alternative Stromquellen. Halten Sie geladene Powerbanks bereit, laden Sie Handys und Notebooks vorher vollständig auf. Kaufen Sie sich z.B. eine Solar-Powerbank oder ein Kurbelradio. Bewahren Sie ausreichend batteriebetriebene LED-Lampen, Kerzen und Streichhölzer/Feuerzeuge auf.

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Information und Warn-Apps

Installieren Sie die offizielle Warn-App NINA und abonnieren Sie Warnungen unter warnung.bund.de. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) beobachtet Sonnenstürme und kann 2–4 Tage Vorwarnung geben. Achten Sie auf Meldungen des DWD und lokaler Behörden („Weltraumwetter-Warnungen“), um im Ernstfall rechtzeitig reagieren zu können.

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Versicherung prüfen

Klären Sie mit Ihrer Hausrat- und Gebäudeversicherung, ob Schäden durch Überspannung abgedeckt sind. Schließen Sie gegebenenfalls eine Elementarschadenversicherung ab – manche Versicherer können Schäden durch extreme Spannungsspitzen als Elementarschäden einstufen.

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Was tun im Ernstfall? Verhalten während Weltraumwetter-Vorfällen

Wenn eine Warnung ausgegeben oder ein Ausfall eintritt, gelten folgende Empfehlungen:

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Offizielle Anweisungen befolgen

Schalten Sie das Radio ein (UKW oder Kurbelradio) und verfolgen Sie Nachrichten über NINA-App, DWD-Webseite oder warnung.bund.de. Bleiben Sie ruhig.

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Geräte sichern

Trennen Sie elektronische Geräte sofort vom Stromnetz. Nutzen Sie nur Batterien oder Powerbanks. Schalten Sie Heizung und Herd aus, um Unfälle zu vermeiden.

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Notbeleuchtung nutzen

Zünden Sie Kerzen und batteriebetriebene Lampen sicher an. Vermeiden Sie offene Flammen in der Nähe von brennbaren Stoffen.

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Kommunikation

Informieren Sie Familienangehörige und Nachbarn (besonders ältere Menschen) über die Lage. Legen Sie Treffpunkte oder Telefonketten fest, falls Mobilfunk beeinträchtigt ist.

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Verhalten bei Sonnensturm

Bleiben Sie aufmerksam und vorsichtig. Erhöhte Sonneneruptionen sind keine unmittelbare Verletzungsgefahr für Sie, aber sie können Geräte lahmlegen. Rechnen Sie mit längeren Stromausfällen. Notieren Sie alle Meldungen und Updates.

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Notruf bereithalten

Bei Gefahren oder Verletzungen wählen Sie sofort 112 (Rettungsdienst/Feuerwehr) bzw. 110 (Polizei). Nutzen Sie die Notrufnummern nur in echten Notfällen, um Leitungen nicht zu blockieren.

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Eigenhilfe

Helfen Sie nach Möglichkeit Nachbarn und Hilfsbedürftigen – tragen Sie z.B. Lebensmittel oder schaffen Sie Beleuchtung für Betagte.

Während der Flut

Nach Weltraumwetter-Vorfällen: Schäden erkennen, kommunizieren, Absicherung prüfen

Nach dem Ereignis geht es darum, Schäden zu erfassen und Hilfe zu organisieren:

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Elektrik überprüfen

Gehen Sie sicherheitshalber zum Sicherungskasten. Schalten Sie einzelne Sicherungen wieder ein und prüfen Sie Beleuchtung, Kühlschrank oder Heizungs­steuerung. Lassen Sie beschädigte Geräte nur von Fachpersonal reparieren. Melden Sie Kabelbrüche oder Funktionsstörungen beim Energieversorger.

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Schäden dokumentieren

Fotografieren Sie ausgefallene Elektrogeräte, Schäden an Leitungen und Ähnliches. Führen Sie eine Liste aller Ausfälle. Diese Dokumentation benötigen Sie für die Schadenmeldung.

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Kommunikation

Halten Sie Funk, Handy oder Radio eingeschaltet, um Informationen über Entwarnungen oder Hilfsmaßnahmen zu erhalten. Melden Sie behördliche Warnmeldungen (z.B. bei warnung.bund.de) weiter – Schulen, Verwaltungen und Betreiber informieren sich dort.

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Nachbarn und Hilfe

Prüfen Sie, ob Ihre Nachbarn (insbesondere Senioren oder Behinderte) Hilfe benötigen. Tauschen Sie Erfahrungen aus und organisieren Sie Gemeinschaftshilfe, bis alles wieder funktioniert.

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Absicherung prüfen

Kontaktieren Sie Ihre Hausrat- oder Gebäudeversicherung für beschädigte Geräte. Klären Sie, ob Überspannungsschäden erstattet werden. Erwägen Sie zusätzlich eine Elementarschadenversicherung, um in Zukunft gegen ungewöhnliche Naturgefahren (inklusive Stromausfälle durch Extremereignisse) abgesichert zu sein.

Nach der Flut
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