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VULKANAUSBRÜCHE

Vulkanausbrüche in Deutschland und im Ausland – Ratgeber

Vulkanausbrüche sind zwar in Deutschland selten, können aber trotzdem jeden betreffen: Aschewolken großer Eruptionen können hunderte von Kilometern weit treiben und etwa den Flugverkehr massiv stören. Schon 2010 legte der Eyjafjallajökull in Island für fast eine Woche weite Teile des europäischen Luftraums lahm. Auch in Deutschland gibt es Vulkanpotenzial – etwa unter dem Laacher See in der Eifel. Dort gab es zuletzt vor rund 13.000 Jahren einen großen Ausbruch, dessen Asche Spuren bis nach Südschweden und Norditalien hinterließ. Moderne Notfallvorsorge und Warnsysteme (z. B. Warn-App NINA) sind daher wichtig, um im Ernstfall vorbereitet zu sein und richtig zu reagieren.

Erklärung

1.1 Ursachen und Formen von Vulkanausbrüchen

Vulkanausbrüche entstehen meist an Plattengrenzen oder über Hotspots: aufsteigendes Magma (flüssiges Gestein) sammelt sich in Magmakammern und kann bei einem Druckanstieg eruptiv ausbrechen. Die Erscheinungsformen und Gefahren sind sehr unterschiedlich:

Lavaflüsse

Sehr heiße, zähflüssige Gesteinsströme, die langsam aber alles in ihrem Weg verbrennen oder zerstören. Solche Ströme können Geschwindigkeiten bis etwa 160 km/h erreichen und „alles auf ihrem Weg vernichten“.

Pyroklastische Ströme

Extrem heiße Gas-Asche-Wolken („Vulkangift“) mit Temperaturen über 400 °C, die mit hoher Geschwindigkeit (bis zu mehreren Hundert km/h) talwärts schießen. Sie sind eine der größten direkten Gefahren eines Ausbruchs.

Lahare (Schlammströme)

Wenn Asche und Schutt durch Regen oder Schnee zu Schlamm werden, entsteht eine Art Schlamm-Flut, die Täler und Siedlungen mit Schlamm und Geröll verschüttet.

Ascheregen

Feine Aschepartikel werden in große Höhen geschleudert und verteilen sich über weite Gebiete. Asche sinkt dann als grauer Regen herab – es kann Dächer zum Einsturz bringen und Straßen unpassierbar machen. Flugzeuge dürfen dabei oft nicht fliegen, weil Asche die Triebwerke beschädigt. Vulkanasche kann „Hunderte von Kilometern“ zurücklegen und „schwere Gesundheitsprobleme“ verursachen.

Giftige Gase

Schwefeldioxid (SO₂), Kohlenstoffdioxid (CO₂) und andere Gase können freigesetzt werden. Sie verschmutzen Luft und Wasser, können sauren Regen verursachen und stellen für Mensch und Tier eine große Gefahr dar. Sie führen zu Smog und schlechter Sicht, machen das Atmen schwer und reizen Augen und Haut.

Direkte und indirekte Auswirkungen in Deutschland

In Deutschland gibt es keine aktiven Vulkane, aber in der Eifel liegt der Laacher-See-Vulkan im Auge von Wissenschaftlern. Geologische Hebungsdaten sprechen für einen mächtigen, noch aktiven Manteldom in der Eifel. Ein Ausbruch hier würde weite Teile Europas mit Asche bedecken. Indirekt kann Deutschland durch Vulkane weltweit betroffen sein: 2010 führte Ascheregen aus Island zu wochenlangen Flugausfällen, die Wirtschaftsschäden in Milliardenhöhe verursachten. Vulkanasche kann auch das Wetter beeinflussen: Nach dem Ausbruch des Mount Pinatubo (1991) sank die Durchschnittstemperatur weltweit merklich ab. In Deutschland können auch Verkehrsbehinderungen entstehen, z. B. wenn Straßen nass und rutschig werden oder Asche die Sicht stark einschränkt. Infrastruktur wie Stromleitungen oder Wasserleitungen kann durch abgelagerte Asche beschädigt werden. Daher sollten selbst Menschen fernab eines Vulkans über Verhalten bei Vulkanausbrüchen informiert sein.

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Vorbereitung

Vorbeugende Maßnahmen zu Hause und im Alltag

Um im Ernstfall vorbereitet zu sein, sollte man vorsorgen und seine Notfallvorsorge-Aufrüstung prüfen:

Grundausstattung

Vorräte an Trinkwasser (min. 2 Liter pro Person/Tag für 10 Tage) und haltbaren Lebensmitteln anlegen. Notfallradio mit Batterien oder Kurbel („Kurbelradio“) bereithalten, damit man offizielle Informationen empfangen kann. Eine feuerfeste Dokumententasche schützt Pässe, Geld und wichtige Papiere. Eine gut bestückte Reise- oder Hausapotheke sollte antiseptische Mittel, Verbandszeug, Medikamente für chronische Krankheiten u. Ä. enthalten.

Schutzausrüstung

Atemschutzmasken (mind. FFP2/FFP3) und Staubschutzbrillen für den Aschefall einlagern. Auch ein Einweg-Overall oder Schutzanzug kann helfen, Haut und Kleidung beim Ascheschaufeln zu schützen. Ein Luftreiniger (idealerweise mit HEPA-Filter) hält die Raumluft aschefrei. Handschuhe, robuste Schuhe und eine Notfallleuchte (Taschenlampe) gehören ebenso ins Haus.

Versicherungen überprüfen

Viele Hausrats- oder Wohngebäudeversicherungen decken Vulkanschäden nur ab, wenn man eine Elementarschaden-Versicherung abgeschlossen hat. Prüfen Sie die Versicherungsbedingungen und lassen Sie sich im Zweifel beraten.

Informationsquellen abonnieren

Laden Sie die Warn-App NINA herunter und abonnieren Sie Ihre Region. Dort erhalten Sie Warnungen des Bevölkerungsschutzes (Unwetter, Umweltgefahren u.v.m.) auch bei Vulkan- oder Erdbebenalarm. Alternativ kann man sich unter warnung.bund.de informieren (via SMS-Warnung) oder lokale Warnsysteme (Katwarn) nutzen. Für Reisende lohnt es sich, die EU-Travel-Alerts zu beachten oder sich bei Krisendiensten (z.B. Botschaft) zu registrieren.

Notrufnummern

Notieren Sie sich die deutschen Notrufnummern (Polizei 110, Feuerwehr/Rettung 112). Im Ausland gelten je nach Land eigene Nummern. Halten Sie Ladegeräte und Ersatzakkus für Mobiltelefone bereit.

Während der Flut
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Verhalten im Ernstfall – zu Hause oder im Ausland

Wenn es ernst wird, gelten folgende Regeln:

Anweisungen folgen

Informieren Sie sich zuerst über offizielle Kanäle. Bei Evakuierungswarnungen der Behörden sofort bereitstehen und die Region oder das betroffene Haus unverzüglich verlassen.

Schutz vor Asche

Bleiben Sie wenn möglich im Haus, schließen Sie Fenster, Türen und Lüftungsöffnungen. Bedecken Sie Schlitze mit feuchten Tüchern, um das Eindringen von Asche zu minimieren. Vermeiden Sie Aktivitäten im Freien. Wenn Sie doch raus müssen, tragen Sie eine Atemschutzmaske und Schutzbrille. Bedecken Sie Haut möglichst mit Kleidung.

Fahrzeugschutz

Parken Sie Autos in Garagen oder überdacht. Vulkanasche wirkt wie Schleifpapier; wenn viel Asche auf einem Fahrzeug liegt, spülen Sie sie vorsichtig mit viel Wasser ab – wischen oder Kehren beschädigt Lack und Glas. Fahren Sie nach Möglichkeit nicht; Asche senkt die Sicht und macht die Straßen rutschig.

Gesundheitsschutz

Schützen Sie Kinder, Ältere und Allergiker besonders – sie sollten sich besonders in Innenräumen aufhalten. Trinken Sie nur abgefülltes oder sauberes Wasser; Asche kann Lebensmittel und Wasser kontaminieren. Meiden Sie ohnehin alle Gewässer, bis Entwarnung gegeben wird.

Im Ausland

Folgen Sie im Urlaub den Anweisungen lokaler Behörden. Beachten Sie Reisehinweise und Warnungen des Auswärtigen Amtes. Informieren Sie Familie und Freunde (z.B. über Elefand/DRK). Denken Sie auch an Auslandskrankenversicherung und Rückholversicherung.

Nach einem Vulkanausbruch

Ist der schlimmste Moment vorbei, gilt es, Risiken zu minimieren und wieder in den Alltag zurückzukehren:

Reinigung

Entfernen Sie Aschereste behutsam. Tragen Sie dabei unbedingt Mundschutz, Schutzbrille und Handschuhe. Befeuchten Sie Oberflächen leicht (z.B. mit Wasser sprühen), bevor Sie Asche aufnehmen – so gelangt sie nicht unnötig in die Atemluft. Autos sollten nicht trocken abgebürstet werden, sondern erst mit Wasser abgespült.

Schäden melden

Dokumentieren Sie Schäden (Fotos) und melden Sie sie umgehend Ihrer Versicherung. Für Elementarschäden gibt es oft besondere Formulare und Gutachter. Halten Sie Quittungen für Reparaturen und Behelfsmaßnahmen (z.B. Dachabdichtungen) bereit.

Gesundheit

Lassen Sie sich bei Atemwegsbeschwerden von einem Arzt untersuchen. In einigen Fällen (z.B. Asbest oder besonders feiner Asche) kann auch langfristige medizinische Nachsorge nötig sein. Nutzen Sie Notfallnummern wie 112 für akute Hilfe.

Psychische Hilfe

Ein Vulkanausbruch kann traumatisch sein. Scheuen Sie sich nicht, psychologische Hilfe (z.B. Telefonseelsorge 0800-1110111 oder Beratungsstellen vor Ort) in Anspruch zu nehmen, wenn Ihnen die Angst oder Sorgen über den Kopf wachsen. Sprechen Sie mit Nachbarn, Freunden oder Familienmitgliedern – das gemeinsame Bewältigen kann Stabilität geben.

Nach der Flut

Produkte, die im Ernstfall helfen können:

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