HAUS- UND GROßBRÄNDE
1 Warum Haus- und Großbrände jeden betreffen können
Haus- und Wohnungsbrände sind in Deutschland keine Seltenheit – im Gegenteil, jedes Jahr kommt es zu rund 200.000 Bränden. Dabei sterben jährlich etwa 300 Menschen bei Wohnungsbränden, rund 5.000 werden schwer verletzt. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, aber grundsätzlich kann es jeden treffen. Denn Feuer breitet sich rasant aus: Bereits nach wenigen Minuten kann aus einer kleinen Flamme ein lebensbedrohlicher Vollbrand entstehen. Dabei geht die größte Gefahr meist nicht von den Flammen selbst aus, sondern vom hochgiftigen Rauch – die meisten Brandopfer ersticken im Rauch, oft im Schlaf. Ein bis zwei tiefe Atemzüge von Brandrauch können bereits tödlich sein.
Auch Großbrände – also großflächige Feuer, die ganze Gebäude, Wohnkomplexe oder sogar Wälder erfassen – kommen in Deutschland vor. Extrem trockene Sommer haben etwa zu vermehrten Waldbränden geführt. Im Jahr 2022 brannten über 3.000 Hektar Waldfläche (das entspricht mehr als 4.000 Fußballfeldern). Solche Großbrände zwingen oft ganze Gemeinden zur Evakuierung und zeigen, dass Notfallvorsorge nicht nur für abgelegene Regionen wichtig ist. Großbrände in Deutschland können durch Natur (Hitze, Dürre), Unfälle oder Brandstiftung entstehen – und die Auswirkungen (Rauch, Asche, Evakuierungen) betreffen häufig auch Menschen, deren eigenes Haus gar nicht brennt.
Fazit: Ob Eigenheim auf dem Land oder Mietwohnung in der Stadt – Brände können jeden treffen. Umso wichtiger ist es, vorbereitet zu sein: Was sind häufige Ursachen? Wie kann man vorbeugen? Was tun, wenn es brennt? Dieser Ratgeber gibt verständliche Antworten, aktiviert zum Handeln und zeigt Schritt für Schritt, wie Sie sich und Ihre Familie vor Feuer schützen und im Ernstfall richtig reagieren.
1.1 Ursachen und Formen von Haus- und Großbränden
Warum brennt es überhaupt? Brandursachen gibt es viele – doch einige treten besonders häufig auf. Laut Statistiken führen elektrische Defekte (z.B. Kurzschluss, überlastete Kabel) und menschliches Fehlverhalten (Unachtsamkeit, offenes Feuer) die Rangliste der Brandursachen an. Hier ein Überblick typischer Ursachen und Brandarten:
Elektrische Geräte & Leitungen
Defekte Haushaltsgeräte, überhitzte Mehrfachsteckdosen oder marode Kabel sind Brandrisiko Nr. 1. Überlastete Steckdosenleisten können z.B. durch Hitzeentwicklung ein Feuer auslösen.
Menschliches Fehlverhalten
Unbeaufsichtigte Kerzen, vergessenes Essen auf dem Herd, glimmende Zigaretten – Fahrlässigkeit und Unachtsamkeit führen häufig zu Wohnungsbränden. Viele dieser Brände wären vermeidbar, würde man potenzielle Gefahrenquellen nicht unterschätzen.
Offenes Feuer und Wärmequellen
Kaminöfen, Lagerfeuer, Grill und Co. können außer Kontrolle geraten. Auch technische Überhitzung (z.B. ein durch Wärme gestauter Laptop auf dem Sofa) fällt in diese Kategorie.
Brandstiftung
Leider werden auch vorsätzlich Feuer gelegt. Rund 10% der Brände mit großem Schaden gehen auf Brandstiftung zurück (z.B. Mülltonnenbrand, der auf ein Haus übergreift).
Explosionen und Chemikalien
Gasexplosionen oder brennbare Flüssigkeiten (Lacke, Lösungsmittel) können Brände entfachen. Solche Ursachen sind selten, aber die Schäden oft verheerend.
Großbrände durch Naturereignisse
In heißen Sommern können Waldbrände entstehen, etwa durch Blitzschlag oder ausgetrocknete Vegetation. Sie gelten als Großbrand, da sie weite Flächen erfassen und erst mit massivem Feuerwehreinsatz gelöscht werden können. Beispiel: 2023 gab es in Deutschland über 1.000 Waldbrände mit rund 1.240 Hektar Schadfläche. Auch Dachstuhlbrände nach Blitzeinschlag oder Flächenbrände nach längerer Trockenheit gehören dazu.
Großschadenslagen
Darunter versteht man außergewöhnliche Ereignisse, die viele Brände auf einmal verursachen können – etwa Industrieunfälle (Explosion in einer Fabrik), Bahnunglücke oder kriegerische Handlungen. Glücklicherweise sind solche Szenarien in Deutschland sehr selten.
Wichtig: Oft ist es eine Verkettung unglücklicher Umstände, die zum Brand führt. Eine vergessene Kerze trifft auf einen Vorhang – und schon steht das Wohnzimmer in Flammen. Oder ein elektrischer Defekt entzündet in einem Keller gelagertes brennbares Material. Indem man Ursachen kennt, kann man gezielt vorbeugen. Im nächsten Abschnitt lesen Sie, welche vorbeugenden Maßnahmen in Haus und Alltag unbedingt zu empfehlen sind.

2 Vorbeugende Maßnahmen zu Hause und im Alltag
Der beste Brand ist der, der gar nicht erst entsteht. Mit einfachen Notfallvorsorge-Schritten und bewusstem Verhalten lassen sich viele Brände verhindern. Brandschutz zu Hause bedeutet vor allem, Risiken zu minimieren und Frühwarnsysteme zu nutzen. Hier die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen:
Mehr Aufmerksamkeit im Alltag: Viele potenzielle Brandherde lassen sich erkennen und beseitigen, bevor es gefährlich wird. Achten Sie auf Ihr Umfeld und handeln Sie rechtzeitig:
Offenes Feuer nie unbeaufsichtigt lassen
Kerzen, Kaminfeuer, aber auch die Adventsgestecke in der Weihnachtszeit – lassen Sie Flammen nie ohne Aufsicht brennen. Löschen Sie Kerzen beim Verlassen des Zimmers. Verwenden Sie standsichere Kerzenhalter und halten Sie Abstand zu Vorhängen oder Deko.
Ordnung halten
Entfernen Sie im Keller und auf dem Dachboden leicht brennbares Gerümpel. Alte Zeitungen, Holzreste, Farben – solche Materialien erhöhen die Brandlast. Entrümpeln Sie regelmäßig, besonders in Ecken und unter Dachschrägen.
Elektrische Anlagen prüfen
Defekte Elektrogeräte sofort aussortieren oder reparieren lassen. Tauschen Sie alte oder beschädigte Steckdosenleisten aus. Verlegen Sie Kabel so, dass sie nicht gequetscht oder überhitzt werden (nicht unter Teppichen). Überlasten Sie keine Mehrfachsteckdosen! Schließen Sie nie mehrere Leisten hintereinander an und bleiben Sie unter der Maximalleistung (meist ~3.000 Watt). Ein typisches Alltagsbeispiel: Die Waschmaschine, der Trockner und der Heizlüfter an einer Steckdose – hier ist Vorsicht geboten.
Vorsicht in Küche und Haushalt
Lassen Sie Kochplatten nicht unbeaufsichtigt eingeschaltet. Fett in Pfannen oder Fritteusen kann sich entzünden (siehe Tipp im Ernstfall zum Fettbrand). Reinigen Sie regelmäßig Dunstabzug und Toaster von Fettrückständen/Krümeln. Benutzen Sie elektrische Geräte wie Geschirrspüler oder Wäschetrockner möglichst nicht über Nacht – falls sie überhitzen oder einen Kurzschluss haben, bemerken Sie es schlafend nicht.
Rauchmelder retten Leben
In Deutschland sind in allen Bundesländern Rauchmelder gesetzlich vorgeschrieben (Rauchmelderpflicht). Der Grund: Die meisten Brandopfer werden im Schlaf überrascht und sterben an Rauchvergiftung, nicht durch Flammen. Rauchmelder warnen rechtzeitig mit lautem Alarm, sodass Sie sich und Ihre Familie in Sicherheit bringen können. Tipps zur Rauchmelder-Nutzung:
Ausreichend Melder installieren
Mindestens ein Rauchmelder pro Etage ist Pflicht, idealerweise aber in jedem Schlaf- und Kinderzimmer, Wohnzimmer, Flur und Keller. In Küche und Bad sind Rauchmelder wegen Kochdämpfen und Wasserdampf eher ungeeignet (Fehlalarm). Hier kann man alternativ einen Hitzemelder anbringen.
Richtige Montage
Rauchmelder immer waagerecht an der Zimmerdecke montieren – am besten in Raummitte bzw. höchstem Punkt, da Rauch nach oben steigt. Beachten Sie die Herstellerhinweise zum Montageort und -abstand (z.B. nicht in Zugluft).
Regelmäßig testen und warten
Prüfen Sie einmal im Monat die Funktionsbereitschaft (Testknopf drücken). Bei batteriebetriebenen Meldern rechtzeitig die Batterie wechseln – viele moderne Geräte haben fest verbaute 10-Jahres-Batterien. Tipp: Tauschen Sie Rauchmelder spätestens alle 10 Jahre komplett aus (Alterung der Sensoren).
Besondere Lösungen
Für Gehörlose gibt es Rauchmelder mit Blitzlicht oder Vibrationskissen. Achten Sie generell auf Qualitätssiegel (VdS-Prüfzeichen und Q-Label für Rauchmelder).
Baulicher Brandschutz: Einige bauliche Maßnahmen erhöhen den Schutz passiv:
Brandschutztüren
Wenn vorhanden (z.B. im Heizungskeller) sollten diese immer geschlossen gehalten werden, um im Brandfall Feuer/Rauch aufzuhalten.
Dichtschlüsse
Schaumdichtungen in Wänden/Decken um Kabel oder Rohre (damit Feuer sich nicht durchs Leerrohr ausbreitet) sind wichtig, v.a. in Mehrfamilienhäusern.
Feuerfeste Materialien
Verwenden Sie im Haus möglichst schwer entflammbare Baustoffe (z.B. beim Dachausbau F30-Platten statt normaler Gipskartonplatten, die nur wenige Minuten standhalten).
Blitzeinschlag vorbeugen
Blitzableiter bei Einfamilienhäusern anbringen lassen – sie leiten die enorme Energie kontrolliert in die Erde und verhindern Blitzbrände am Dach.
Löschmittel und Geräte bereithalten: Trotz aller Vorsicht kann es doch brennen. Dann zählt jede Sekunde. Treffen Sie daher Vorsorge, um Entstehungsbrände selbst löschen zu können, solange sie klein sind:
Feuerlöscher im Haus
In einigen Bundesländern sind für Neubauten Feuerlöscher vorgeschrieben, aber empfehlenswert sind sie überall! Optimal ist ein ABC-Pulverlöscher (6 kg) im Hausflur oder Heizungsraum aufzubewahren, plus evtl. ein kleinerer Schaumlöscher (2 kg) in der Küche. Achten Sie auf regelmäßige Wartung (mind. alle 2 Jahre prüfen lassen), damit der Löscher im Ernstfall funktioniert. Tipp: Machen Sie sich mit der Handhabung vertraut – lesen Sie die Anleitung und üben Sie ggf. bei der Feuerwehr oder einem Brandschutztrainer den richtigen Einsatz.
Feuerlöschdecke
In der Küche ist eine Löschdecke ideal für Fettbrände oder kleine Entstehungsfeuer (Mülleimerbrand). Sie erstickt Flammen, ohne das Chaos, das ein Feuerlöscher anrichtet.
Löscheimer oder Gartenwasser
Halten Sie in kritischen Situationen (z.B. Adventskranz, Silvester) sicherheitshalber einen Eimer Wasser oder einen Gartenschlauch bereit. Aber Achtung: Niemals Wasser auf brennendes Fett gießen! Das führt zur Explosion (Stichflamme) und ist lebensgefährlich. Für brennendes Fett in Topf oder Pfanne: Hitzequelle ausschalten, Deckel drauf oder Löschdecke verwenden.
Brandschutzschalter (FI-Schalter)
Moderne Sicherungskästen haben Fehlerstrom-Schutzschalter, die Strom bei Kurzschluss/Fehler sofort abschalten und so Brände verhindern. Bei älteren Gebäuden lohnt sich der Nachrüstm, was ein Elektriker übernehmen kann.
Richtige Versicherung abschließen
Zwar keine direkte Präventionsmaßnahme gegen das Feuer an sich, aber gegen die Folgen: Stellen Sie sicher, dass Sie eine Hausratversicherung (für Ihren Wohnungsinhalt) und als Hauseigentümer eine Wohngebäudeversicherung haben, die Feuerschäden abdeckt. In Risikogebieten (z.B. Waldnähe) kann auch eine Elementarschadenversicherung sinnvoll sein. So sind Sie finanziell abgesichert, falls es trotz aller Vorsicht brennt.
Wer diese vorbeugenden Schritte umsetzt, betreibt aktiven Brandschutz Zuhause. Dennoch: Kein Schutz ist 100% – man muss auch wissen, wie man im Notfall reagiert. Der nächste Abschnitt gibt eine Checkliste für das Verhalten bei Feuer.

3 Was tun im Ernstfall? Verhalten während Haus- und Großbränden
Trotz aller Vorsorge kann es passieren: Ein Feuer bricht aus – vielleicht in der eigenen Wohnung oder beim Nachbarn. Was nun? Jetzt ist kühles Kopf bewahren und richtiges Handeln gefragt. Die folgenden Schritte helfen Ihnen im Brandfall richtig zu reagieren (Diese Checkliste eignet sich auch zum Ausdrucken und Aufhängen!):
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Entstehungsbrand löschen, wenn möglich: Bemerken Sie ein Feuer ganz früh (kleine Flamme, Schwelbrand), versuchen Sie sofort, den Brandherd im Keim zu ersticken. Aber nur, wenn Sie sich nicht selbst gefährden! Nutzen Sie vorhandene Löschmittel: Feuerlöscher, Löschdecke oder Wasser (außer bei Fett oder elektrischen Geräten). Wichtig: Brennendes Fett niemals mit Wasser löschen! Dadurch entsteht eine explosive Stichflamme – lebensgefährlich. Bei Fettbrand in Pfanne: Wärmequelle abschalten, Deckel drauf oder spezielle Löschdecke verwenden. Strom abschalten, bevor Sie ein Elektrogerät löschen (Sicherung oder Stecker ziehen), um Stromschläge zu vermeiden. Wenn Sie einen Feuerlöscher einsetzen, richten Sie den Strahl von unten nach oben, von der Seite zur Mitte des Feuers und halten genügend Abstand.
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Wenn Löschen misslingt oder nicht mehr möglich: Hat sich das Feuer schon zu stark ausgebreitet oder sind Löschversuche erfolglos, bringen Sie sich in Sicherheit! Schließen Sie, wenn noch gefahrlos machbar, Fenster und Türen zum Brandraum – so nehmen Sie dem Feuer Sauerstoff und verlangsamen die Ausbreitung. Verlassen Sie dann sofort den Raum bzw. die Wohnung.
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Feuerwehr alarmieren – Notruf 112: Rufen Sie umgehend die 112 an, sobald Sie außer Gefahr sind (zur Not auch vom Balkon aus, wenn Fluchtweg versperrt). Am Telefon ruhig die W-Fragen beantworten: Wo brennt es? Was brennt? Wie viele Personen sind in Gefahr? Wer ruft an? Warten Sie auf Rückfragen. Die Leitstelle führt Sie durch das Gespräch. Wichtig: Legen Sie nicht auf, bevor die Feuerwehr alle Infos hat. Hinweis: In Deutschland ist 112 für Feuerwehr/Rettung, 110 für die Polizei – bei Feuer immer die 112 wählen. Die Polizei (110) können Sie zusätzlich informieren, wenn z.B. Brandstiftung vermutet wird oder Verkehrswege abgesperrt werden müssen.
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Andere warnen und retten: Alarmieren Sie sofort Ihre Mitbewohner und Nachbarn! Klopfen, rufen – stellen Sie sicher, dass alle gewarnt sind. Helfen Sie Personen, die sich selbst schlecht retten können (Kinder, Senioren, Menschen mit Behinderung). Dabei immer die eigene Sicherheit im Auge behalten! Bringen Sie alle so schnell wie möglich ins Freie.
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Flucht ins Freie: Verlassen Sie das Gebäude zügig über den nächstgelegenen sicheren Weg (Treppenhaus, Notausgang). Benutzen Sie niemals den Aufzug – er könnte steckenbleiben oder zur tödlichen Falle werden. Achten Sie darauf, dass niemand zurückbleibt. Wenn verfügbar, nehmen Sie auf dem Weg nach draußen Ihren vorbereiteten Notfallrucksack oder wichtige Dokumente mit – aber nur, wenn es Ihre Flucht nicht verzögert und Sie nicht gefährdet!. Personensicherheit geht immer vor Sachwerten. Schließen Sie beim Hinausgehen jede Tür hinter sich (aber nicht abschließen) – geschlossene Türen bremsen Feuer und Rauch. Haustiere nach Möglichkeit mitnehmen, falls sie griffbereit sind, aber setzen Sie Ihr Leben nicht für Tiere aufs Spiel. Feuerwehrleute kümmern sich, wenn möglich, später um zurückgebliebene Tiere.
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Bei Rauch: tief bleiben! Rauch ist extrem toxisch und steigt nach oben. Falls Fluchtwege verraucht sind, schützen Sie Ihre Atemwege: Mund und Nase mit einem nassen Tuch bedecken. Kriechen Sie am Boden entlang unter dem Rauch, wo die Luft etwas besser ist. In stark verqualmten Bereichen möglichst Augen schließen/öffnen im Wechsel (Rauch brennt in den Augen).
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Wenn der Fluchtweg abgeschnitten ist: Bleiben Sie ruhig. Bleiben Sie in der Wohnung, wenn der Hausflur brennt oder total verqualmt ist – oft ist man in der eigenen Wohnung zunächst sicherer. Dichten Sie die Türspalten mit nassen Handtüchern ab, damit kein Rauch eindringt. Gehen Sie ans Fenster (machen Sie sich bemerkbar durch Winken oder Rufen). Die Feuerwehr weiß dann, wo Sie sind, und kann Sie von außen retten. Notfalls kann man sich auch auf den Balkon oder vors Fenster stellen, aber nicht springen, außer im allerletzten Lebensgefahr-Moment bei niedrigeren Stockwerken. Warten Sie auf die Feuerwehr.
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Anweisungen der Einsatzkräfte folgen: Ist die Feuerwehr eingetroffen, folgen Sie strikt den Weisungen. Zeigen Sie den Feuerwehrleuten, wo es brennt und ob noch Personen (oder Tiere) im Gebäude sind. Weisen Sie auf besondere Gefahren hin (Gasflaschen im Haus, Medikamente, usw.). Die Profis übernehmen jetzt die Brandbekämpfung.
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Kommunikation und Warn-Apps: Bei größeren Lagen informieren Behörden die Bevölkerung. Nutzen Sie die Warn-App NINA des Bundesamts für Bevölkerungsschutz – sie sendet Push-Warnungen auf Ihr Handy bei Großbränden in Ihrer Umgebung (inkl. Verhaltenstipps). Auch die Website warnung.bund.de listet aktuelle Warnmeldungen. Schalten Sie in akuten Situationen das Radio oder Fernsehen ein (oder Autoradio, falls evakuiert im Auto) – über regionale Sender erfahren Sie wichtige Infos und Entwarnungen. Halten Sie Telefonleitungen für Notrufe frei und laden Sie Ihr Handy, falls möglich. Informieren Sie Angehörige erst, wenn Sie in Sicherheit sind, um sich selbst nicht aufzuhalten.
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Nach der Flucht: Sammelpunkt aufsuchen: Oft gibt es bei Wohnanlagen Sammelplätze (z.B. Parkplatz gegenüber). Halten Sie Abstand zum brennenden Gebäude, wegen Rauch und Explosionsgefahr (z.B. Gas). Zählen Sie Personen durch: Sind wirklich alle Nachbarn draußen? Geben Sie der Feuerwehr Rückmeldung, falls jemand vermisst wird. Leisten Sie Erste Hilfe, wenn jemand verletzt ist (Verbrennungen mit Wasser kühlen, beruhigen, etc.), bis Rettungskräfte übernehmen.
Merksatz im Brandfall: Alarmieren – Retten – Löschen. Zuerst Alarm (112) absetzen, dann Menschen und sich selbst in Sicherheit bringen, erst dann löschen, falls möglich. Wenn Flucht nicht möglich: In Sicherheit bringen und bemerkbar machen. Lieber die Feuerwehr einmal zu viel rufen als zu spät – ein zögerlicher Notruf kostet wertvolle Minuten. Verhalten bei Feuer entscheidet über Leben und Tod, daher besser im Voraus durchsprechen: Besprechen Sie mit der Familie Ihren Fluchtplan, Treffpunkt draußen und wer sich um Kinder/Haustiere kümmert. So geraten Sie im Ernstfall weniger in Panik.
4 Nach Haus- und Großbränden: Was ist zu tun?
Ist das Feuer gelöscht, kehrt oft erst einmal Erleichterung ein – man hat überlebt. Doch dann folgen die Fragen: Wie geht es weiter? Nach einem Brand gibt es vieles zu beachten, sowohl praktisch (Schäden dokumentieren, Versicherung informieren) als auch emotional (das Erlebte verarbeiten). Hier eine Übersicht, was Sie nach einem Haus- oder Großbrand tun sollten:
Nicht vorschnell zurückkehren
Betreten Sie das Gebäude erst nach Freigabe durch die Feuerwehr. Es könnte Einsturzgefahr bestehen oder es schwelen noch Glutnester. Warten Sie, bis Einsatzkräfte sagen, dass das Haus sicher ist.
Schäden dokumentieren & melden
Ist das Gebäude freigegeben, verschaffen Sie sich einen Überblick. Machen Sie Fotos von allen Brand- und Löschschäden – jeder Raum, jedes Möbel, alle verbrannten oder verrußten Gegenstände. Erstellen Sie eine Liste der beschädigten oder zerstörten Sachen (Inventarliste) mit wenn möglich Anschaffungsjahr und Wert. Kontaktieren Sie so bald wie möglich Ihre Versicherung (Hausratversicherung für Einrichtung, Wohngebäudeversicherung für das Gebäude) und melden Sie den Schaden. Stimmen Sie alle Schritte (Aufräumen, Reparaturen) mit der Versicherung ab – oft möchte diese erst einen Gutachter schicken. Tipp: Wer Mieter ist, informiert auch umgehend den Vermieter bzw. Hausbesitzer.
Wohnung unbewohnbar?
Wenn Ihre Wohnung durch den Brand vorerst unbewohnbar ist (z.B. wegen Ruß, Löschwasser, zerstörten Fenstern), organisieren Sie eine Ersatzunterkunft. Vielleicht können Sie vorübergehend bei Freunden/Familie unterkommen. Ansonsten hilft z.B. das Deutsche Rote Kreuz oder die Kommune, Notunterkünfte bereitzustellen (Turnhalle, Hotel etc.). In großen Schadenslagen richtet die Stadt oft Anlaufstellen für Betroffene ein.
Aufräumen und Reinigung
Lüften Sie gründlich, sobald erlaubt – frische Luft hilft, Rauchgeruch und Schadstoffe zu reduzieren. Kleinere Rußverschmutzungen können Sie selbst reinigen (mit Schutzausrüstung: mind. Atemmaske, Handschuhe). Allerdings: Rußpartikel sind gesundheitsschädlich, besonders wenn Plastik verbrannt ist (Dioxine). Fassen Sie nichts ohne Handschuhe an, was mit Ruß bedeckt ist, und tragen Sie am besten eine Feinstaubmaske dabei. Lebensmittel aus dem Kühlschrank und offene Getränke sollten entsorgt werden, wenn sie Rauch ausgesetzt waren. Stark beschädigte Bereiche (verkohlte Möbel, abgebrannte Konstruktion) sollten Profis reinigen: Beauftragen Sie eine Brandsanierungs-Firma bei größerem Schaden. Diese kümmert sich um Reinigung, Geruchsbeseitigung (Ozongeräte) und fachgerechte Entsorgung des Brandguts. Die Kosten dafür übernimmt in der Regel die Versicherung.
Behördliches & Rechtliches
Melden Sie den Brand ggf. auch anderen Stellen: Bei selbstgenutztem Haus evtl. der Gemeinde/Bauamt (falls Bausubstanz betroffen ist, z.B. Abnahme nach Instandsetzung). Falls Ihr Auto in der Garage mitbetroffen war – Kfz-Versicherung informieren. Auch die Polizei interessiert sich, insbesondere wenn die Brandursache unklar oder Brandstiftung vermutet ist – in der Regel war die Polizei aber ohnehin vor Ort und nimmt Ermittlungen auf.
Psychologische Hilfe
Ein Brand ist ein traumatisches Erlebnis. Es ist normal, dass Betroffene noch Tage oder Wochen nachher unter Stress, Schlafstörungen oder Angstgefühlen leiden. Sprechen Sie über das Erlebte – mit Familie, Freunden oder auch professionellen Beratern. Zögern Sie nicht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie das Gefühl haben, es nicht alleine verarbeiten zu können. In vielen Städten gibt es Kriseninterventionsteams oder Seelsorger (oft über die Feuerwehr oder Hilfsorganisationen), die direkt nach dem Ereignis Gespräche anbieten. Auch Ihre Versicherung kann oft Hinweise auf psychologische Betreuung geben. Wichtig ist: Lassen Sie sich und Ihren Liebsten Zeit, das Geschehene zu verarbeiten.
Kinder einbeziehen
Wenn Kinder den Brand miterlebt haben, benötigen sie besondere Zuwendung. Erklären Sie kindgerecht, was passiert ist, und geben Sie ihnen das Gefühl von Sicherheit zurück. Nachtängste oder Bettnässen können auftreten – reagieren Sie verständnisvoll. Eventuell kann ein Gesprächskreis für betroffene Familien oder ein Kinderpsychologe helfen.
Schadensabwicklung mit Versicherung
Arbeiten Sie eng mit der Versicherung zusammen. Reichen Sie die Schadenliste und Fotos ein. Tipp: Bewahren Sie Quittungen auf für alle Ausgaben, die Ihnen jetzt entstehen (z.B. Hotelübernachtung, Kleidungskauf) – vieles davon wird die Versicherung erstatten. Unternehmen Sie ohne Rücksprache keine größeren Reparaturen; erst wenn der Versicherer grünes Licht gibt (oft nach Gutachten), können Handwerker loslegen. Lassen Sie sich auch nicht drängen: Sie haben in der Regel einige Zeit, um Ansprüche geltend zu machen. Notfallmaßnahmen dürfen Sie aber sofort ergreifen (z.B. provisorisch Dach abdecken, Fenster vernageln), damit Folgeschäden (etwa durch Regen) minimiert werden – dokumentieren Sie solche Schritte ebenfalls.
Wieder zurück nach Hause
Sobald das Gebäude repariert/freigegeben ist, steht die Rückkehr an. Lüften Sie nochmals gründlich. Ein leichter Brandgeruch kann sich noch halten – spezielle Raumfilter oder Kaffee-Pulver aufstellen können Gerüche binden. Überprüfen Sie, ob alle wichtigen Funktionen im Haus wiederhergestellt sind (Strom, Wasser, Heizung). In den ersten Tagen zurück zu Hause fühlen sich viele unwohl – das ist normal. Planen Sie vielleicht einen kleinen Neuanfang: Streichen Sie Räume neu, stellen Sie Möbel anders – so verschwinden sichtbare Brandspuren und es fühlt sich wieder "Ihr" Zuhause an.
Lehren ziehen
So schlimm ein Brand ist – nutzen Sie die Erfahrung, um zukünftige Risiken zu minimieren. Vielleicht installieren Sie weitere Rauchmelder, legen Feuerlöscher an, oder verbessern Ihren Notfallplan. Viele, die einen Brand erlebt haben, berichten, dass sie danach viel bewusster auf Brandschutz achten.
Kurz gesagt: Nach dem Brand ist vor dem Brand. Kümmern Sie sich nach einem Feuer zuerst um Ihre Sicherheit (Gebäude erst betreten, wenn erlaubt), dann um die Dokumentation für Versicherungen, und dann um die emotionale Verarbeitung. Hilfe zur Selbsthilfe in Krisensituationen gibt es bei Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Hilfsorganisationen – scheuen Sie sich nicht, diese anzunehmen.