STROMAUSFALL (BLACKOUT)
1 Stromausfall (Blackout): Ratgeber zur Notfallvorsorge
Stromausfälle können – ausgelöst durch technische Defekte, Unwetter oder sogar Angriffe – jeden treffen. Moderne Gesellschaften sind stark von Elektrizität abhängig: Ohne Strom funktionieren Heizung, Trinkwasserversorgung, Kommunikationsnetze, Tankstellen und viele Haushaltsgeräte nicht mehr. Schon ein mehrstündiger Ausfall kann deshalb weite Teile des Alltags lahmlegen (Geschäfte schließen, Lebensmittel verderben, medizinische Geräte ausfallen). Gerade für Familien, Senioren und Bewohner von Risikogebieten ist es deshalb wichtig, einen Notfallplan zu haben. Dieser Ratgeber zeigt verständlich, wie Sie sich vorbereiten, richtig reagieren und nach einem Stromausfall wieder ins normale Leben zurückfinden.
1.1 Ursachen und Formen von Stromausfall (Blackout)
Stromausfälle treten lokal (z. B. durch defekte Leitungen oder Transformatoren) oder flächendeckend auf („Blackout“). Typische Ursachen sind Unwetter (Stürme, Blitz, Hochwasser) oder technische Überlastungen des Netzes. Auch seltene Szenarien wie Cyberangriffe oder Sabotage können großflächige Blackouts auslösen. Kurzfristige Ausfälle (Strom nur für Minuten weg) kennen wir öfter, doch ein länger andauernder Blackout (Stunden bis Tage) ist viel gefährlicher. Experten warnen, dass durch zunehmende Netzbelastung künftig Stromausfälle von 24 Stunden oder länger realistisch werden.
Formen von Ausfällen: Ein kurzzeitiger Netzausfall betrifft meist nur wenige Haushalte. Ein Blackout hingegen führt zu einem landesweiten Stromausfall ohne Vorwarnung – dann ist jeder betroffen. In einem Blackout helfen weder Smartphones noch moderne Technik, daher gilt hier ganz besonders: Selbsthilfe und Vorsorge.

2 Vorbeugende Maßnahmen zuhause und im Alltag
Vorausschauende Vorbereitung ist das A und O. Legen Sie einen Notfall-Plan an und packen Sie einen „Blackout-Kasten“ mit wichtigen Vorräten und Geräten. Stellen Sie sich vor, Sie müssten 14 Tage lang wie beim Camping zu Hause überleben. Folgende Punkte sind zentral:
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Notvorräte anlegen
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Wasser: Mindestens 2–3 Liter pro Person/Tag für 7–14 Tage bevorraten. Experten empfehlen sogar etwa 35 Liter pro Person für zwei Wochen.
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Lebensmittel: Vorrat an länger haltbaren Lebensmitteln (Konserven, Trockenessen) für mindestens 7–14 Tage. Wählen Sie Lebensmittel, die man auch ohne Kochen kalt essen kann. Vermeiden Sie, Ihren Vorrat nur im Tiefkühler zu lagern – der Strom fällt ja aus und der Inhalt würde verderben. Denken Sie auch an Spezialnahrung (Babynahrung, Diabetikerbedarf) und Tierfutter. Lagern Sie Vorräte kühl, trocken und dunkel, und prüfen Sie ab und zu Haltbarkeitsdaten.
Notstromausrüstung & Energie
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Beleuchtung: Mehrere Taschenlampen (batteriebetrieben), Stirnlampen oder Kurbeltaschenlampen mit Ersatzbatterien bereitstellen. Halten Sie auch Kerzen und Streichhölzer/Feuerzeug bereit (mit Windlichtern zum Brandschutz).
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Radio & Kommunikation: Ein batteriebetriebenes oder kurbelbetriebenes Radio gehört in jeden Haushalt. Damit erhalten Sie auch ohne Internet Behörden- und Wetterwarnungen. Sorgen Sie dafür, dass Handys und Laptops stets geladen sind und besorgen Sie Solarladegeräte oder eine große Powerbank, um Geräte auch ohne Steckdose betreiben zu können.
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Notstrom & Kochen: Überlegen Sie, ob Sie einen Notstromaggregat (Stromerzeuger) anschaffen können – nur im Freien!. Besorgen Sie einen Gas- oder Campingkocher mit ausreichend Brennstoff (Gasflaschen, Holzkohle) für kurze Mahlzeiten. Kochen Sie nur im Freien oder in gut belüfteten Bereichen (nie mit offenem Feuer innen!).
Wärme & Schutz
Prüfen Sie, ob Sie einen alternativen Heizofen oder Kamin betreiben können – lagern Sie dafür Holz/Briketts sicher. Ein CO-Warnmelder erhöht die Sicherheit bei Kohle-, Holz- oder Gasheizungen. Halten Sie Decken und warme Kleidung bereit und schließen Sie in kalten Nächten Türen, um Wärme zu speichern. Lüften Sie aber regelmäßig, um Sauerstoffmangel zu vermeiden.
Notfallvorrat & Versicherung
Legen Sie Bargeld in kleinen Scheinen bereit – Bankautomaten funktionieren ohne Strom nicht. Prüfen Sie Ihre Versicherungen: Eine Elementarschadenversicherung deckt Schäden durch Naturereignisse (Sturm, Hochwasser) ab und kann im Blackout-Fall auch Folgeschäden absichern.
Checkliste für Zuhause (Notfall-Kit)
Stellen Sie sicher, dass Sie all diese Dinge griffbereit haben. Eine Beispiel-Checkliste zum Abhaken könnte enthalten: Wasserkanister, Konserven & Fertignahrung, batteriebetriebene Lampen (+ Ersatzbatterien), Kurbelradio/ Mobilempfänger, Powerbank oder Solarladegerät, Campingkocher mit Brennstoff, Erste-Hilfe-Set, Bargeld, warme Decken. Auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene können weitere Hinweise (z. B. über warnung.bund.de oder die NINA-Warn-App) ergänzt werden.

3 Verhalten bei Stromausfall (Blackout)
Im Ernstfall zählt Ruhe und System. Sobald der Strom weg ist, gehen Sie folgendermaßen vor:
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Ruhig bleiben und Lage sondieren
Vergewissern Sie sich, warum der Strom aus ist (Nachbarn fragen, Radio einschalten). Schalten Sie nicht sofort alle Geräte wieder an, um Überspannungen zu vermeiden.
Notfallbeleuchtung einschalten
Verwenden Sie Ihre vorbereiteten Lampen oder Kerzen. Vermeiden Sie offenes Feuer in größeren Mengen – nutzen Sie Kerzen sicher in Windlichtern, um Brandgefahr zu minimieren.
Kühlschrank und Gefriertruhe
Öffnen Sie Kühlgeräte so selten wie möglich – eine geschlossene Kühltruhe hält Lebensmittel viele Stunden kalt. Nutzen Sie verderbliche Lebensmittel zuerst, wenn Sie ihnen noch vertrauen. Haben Sie Notfallvorräte, so können Sie Fleisch, Fisch etc. als letztes verwenden.
Heizung und Wärme
Tragen Sie warme Kleidung. Schalten Sie Gas- oder Ölöfen nur ein, wenn sie fachgerecht mit Sicherheitsabschaltungen ausgestattet sind (bitte von Experten prüfen lassen). Heizen Sie wenn möglich mit Kamin/Ofen. Lüften Sie trotzdem gelegentlich, wenn Sie heizen oder Kerzen brennen.
Kochen
Nutzen Sie den Camping- oder Grillkocher nur im Freien oder in belüfteten Bereichen. Bereiten Sie einfache Mahlzeiten zu oder essen Sie kalt. Verbrauchen Sie zuerst alle gekochten Speisen.
Kommunikation
Schalten Sie das vorbereitete Radio ein – es bringt offizielle Durchsagen und Wetterwarnungen. Verwenden Sie Telefon und Internet möglichst sparsam (Akkus schonen, Akku-Powerbank bereit). Rufen Sie nur in lebensbedrohlichen Notfällen die 112 (Feuerwehr/Rettungsdienst) oder 110 (Polizei) an. Für allgemeine Informationen nutzen Sie Radio, NINA-App oder warnung.bund.de – überlasten Sie die Notrufleitungen nicht.
Nachbarn und Sicherheit
Helfen Sie besonders älteren oder hilfsbedürftigen Nachbarn. Vergewissern Sie sich, dass niemand eingeschlossen ist (Aufzug ausgeschaltet?) oder in Not gerät. Halten Sie Ausschau nach Gefahren wie offenem Feuer oder Gasgeruch.
Generator
Falls Sie einen Notstromgenerator haben, betreiben Sie ihn nur im Freien und mit ausreichend Abstand zu allen Türen/Fenstern. Generatorabgase sind gefährlich.
Wasser & Hygiene
Manche Pumpen für Wasser oder Abwasser brauchen Strom. Haben Sie einen Vorrat Trinkwasser, nutzen Sie ihn sparsam. Verzichten Sie notfalls auf Duschen. Spülen Sie nach Möglichkeit Toiletten nur bei wirklich starker Verschmutzung.
Bleiben Sie informiert
Verfolgen Sie offizielle Warnmeldungen (z. B. über NINA-Warn-App). Befolgen Sie Anweisungen der Behörden, beispielsweise Evakuierungshinweise oder Hinweise zur Trinkwasserversorgung.
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Hinweis: Rufen Sie niemals alle möglichen Rettungsdienste an „für den Fall“, sondern wirklich nur, wenn Gefahr für Leben oder Gesundheit besteht. Ansonsten blockieren Sie Leitungen für wirkliche Notfälle.
4 Nach dem Stromausfall (Blackout): Zurück zur Normalität
Wenn die Stromversorgung wieder aufgebaut ist, gehen Sie wie folgt vor:
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Geräte langsam einschalten
Schalten Sie Licht und Geräte einzeln an. Überlasten Sie das Netz nicht mit allen Geräten gleichzeitig. Achten Sie darauf, dass technische Geräte keine Schäden abbekommen haben.
Lebensmittel prüfen
Entsorgen Sie verdorbene Lebensmittel. Ein Kühltruheinhalt gilt meist bis zu 24–48 Stunden nach Ausfall als sicher (bei konstanter Zimmertemperatur) – werfen Sie alles weg, was einen schlechten Geruch hat oder unsicher erscheint. Bei Unsicherheit sicherheitshalber wegschmeißen.
Überprüfung und Reparaturen
Kontrollieren Sie Heizung, Sicherungskasten und Elektrogeräte auf Defekte (z. B. verrußte Brenner bei Holzofen, durchgebrannte Sicherungen). Melden Sie Gefahren an Ihren Netzbetreiber oder Vermieter (frei gewordenes Anschlusskabel, umgestürzter Baum auf Stromleitung etc.).
Informationsaustausch
Rufen Sie Familie und Freunde (drahtlos) an oder schreiben Sie Nachrichten, um mitzuteilen, dass Sie sicher sind. Koordinieren Sie ggf. Wiederinstandsetzungsarbeiten mit Nachbarn.
Vorsorge verbessern
Ergänzen Sie Ihren Notfallvorrat um fehlende Sachen, ersetzen Sie verbrauchte Batterien/Lampen und aktualisieren Sie Ihren Notfallplan. Reflektieren Sie, welche Probleme auftraten und passen Sie Ihre Vorsorge an (z. B. mehr Vorräte, redundante Informationsquellen).
Betrachten Sie die Blackout-Erfahrung als Lernchance: Jetzt wissen Sie, was gefehlt oder gut geklappt hat. So können Sie für zukünftige Ereignisse noch besser vorbereitet sein.