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WALDBRÄNDE

Warum Waldbrände jeden betreffen können

Waldbrände sind nicht nur ein Problem ferner Länder – auch in Deutschland nehmen sie infolge heißerer, trockener Sommer zu. Regionen wie Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Bayern oder sogar Berlin verzeichnen immer häufiger Wald- und Flächenbrände. Dabei bedrohen Waldbrände nicht nur den Wald selbst, sondern können uns alle betreffen: Rauch und Asche beeinträchtigen die Luftqualität in Städten, Feuer können in Siedlungsnähe Gebäude gefährden und Urlauber oder Ausflügler können überraschend in Gefahr geraten. Selbst wenn man nicht direkt am Wald wohnt, können Straßen gesperrt, das eigene Zuhause durch Funkenflug gefährdet oder die Gesundheit durch Rauchbelastung bedroht sein. Waldbrandgefahr geht uns alle an, denn jeder kann durch umsichtiges Verhalten Brände verhindern und im Ernstfall Leben retten.

Gleichzeitig sind fast alle Waldbrände von Menschen verursacht – das bedeutet: Wir alle können durch Vorsicht und Vorbereitung einen Beitrag leisten. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was die häufigsten Ursachen von Waldbränden in Deutschland sind, wie Sie vorbeugen können (sowohl zu Hause als auch draußen in der Natur), was im Ernstfall zu tun ist – von Flucht bis Kommunikation – und was nach einem Brand wichtig ist. Außerdem stellen wir wichtige Ausrüstungsgegenstände vor, die in keinem Haushalt in Risikogebieten fehlen sollten (mit konkreten Produktempfehlungen). Notfallvorsorge, richtiges Verhalten bei Waldbrand und eine persönliche Evakuierungs-Checkliste können entscheidend sein, um sich und die Familie zu schützen.

Erklärung

1.1 Ursachen und Formen von Waldbränden in Deutschland

In Deutschland entstehen über 90 % aller Waldbrände durch menschliches Fehlverhalten – etwa weggeworfene Zigaretten, unbeaufsichtigte Lagerfeuer oder Funken von Maschinen. Anders als in manchen Regionen der Welt reicht hierzulande Hitze allein meist nicht aus, um Feuer zu entfachen. Vielmehr sind es Fahrlässigkeit (zum Beispiel ein glimmender Zigarettenstummel) und gelegentlich absichtliche Brandstiftung, die unsere Wälder in Brand setzen. Der oft erwähnte Brennglaseffekt von Glasscherben wird hingegen als Ursache überschätzt – Experimente haben gezeigt, dass Glassplitter allein in unseren Breiten kaum Waldbrände auslösen. Echter Blitzschlag spielt ebenfalls eine verschwindend geringe Rolle (weniger als 1 % der Fälle). Kurz gesagt: Die meisten Waldbrände sind menschengemacht und vermeidbar.

Allerdings begünstigen Umweltbedingungen die Entstehung und Ausbreitung. Durch klimawandelbedingte Trockenheit und Hitze können selbst kleine Zündquellen katastrophale Feuer auslösen. Besonders gefährdet sind monotone Kiefernwälder auf sandigen Böden – dort brennen die harzreichen Nadeln und der trockene Bodenbewuchs wie Zunder. So ist Brandenburg mit seinem hohen Kiefernanteil das Waldbrand-Bundesland Nr. 1 (2022 brannten dort ~1400 ha Wald). Laubwälder hingegen entzünden sich seltener, da ihre feuchtere Laubschicht weniger leicht brennt – Mischwälder sind daher resistenter. Dennoch können auch Mischwälder in Dürreperioden brennen.

Formen von Waldbränden: In Deutschland beginnt ein Waldbrand meist als Bodenfeuer, bei dem Laub, Nadeln, Gras und Sträucher am Boden brennen. Die Flammen ziehen zunächst flach über den Waldboden. Wenn genügend Hitze und Wind zusammenkommen, kann sich das Feuer vertikal ausdehnen und zu einem Kronenfeuer werden, das auch Baumkronen erfasst. Das passiert hierzulande seltener, da Feuerwehr und Frühwarnsysteme Brände meist sehr schnell entdecken und bekämpfen – über 99 % aller Feuer werden binnen 10 Minuten bemerkt und meist innerhalb von 2 Stunden unter Kontrolle gebracht. So bleiben die meisten Waldbrände klein (unter 1 Hektar). Trotzdem genügen schon kleine Bodenfeuer, um gefährlich zu werden, wenn sie nicht sofort gelöscht werden.

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Vorbereitung

Vorbeugende Maßnahmen zu Hause und im Alltag

Niemand ist einer Waldbrandgefahr hilflos ausgeliefert – Vorsorge und umsichtiges Verhalten können das Risiko erheblich senken. Hier die wichtigsten präventiven Maßnahmen:

Zuhause: baulicher Schutz und Notfallvorsorge

Haus und Garten schützen

Entfernen Sie brennbares Material in Hausnähe. Halten Sie die ersten 5–10 Meter ums Haus frei von trockenem Laub, Zweigen oder Holzhaufen (eine Art Feuerschneise schaffen). Reinigen Sie Dachrinnen von Nadeln und Blättern, damit Funken nichts entzünden können. Falls Sie in Waldnähe wohnen, erwägen Sie feuerhemmende Baustoffe bei Dach und Fassade (z.B. Ziegel statt Holzschindeln). Fenster und Lüftungen sollten im Ernstfall geschlossen werden können – Rollläden aus Aluminium bieten zusätzlichen Schutz vor Hitze. Auch ein außen installierter Wasseranschluss oder Regenwassertank mit Schlauch kann hilfreich sein, um das Grundstück bei Annäherung eines Feuers befeuchten zu können (aber bringen Sie sich dabei nie selbst in Gefahr).

Notfallplan erstellen

Besprechen Sie in der Familie einen Fluchtplan für den Brandfall. Evakuierungswege und ein Treffpunkt sollten allen bekannt sein. Üben Sie, was zu tun ist, wenn das Haus schnell verlassen werden muss (ähnlich wie bei einem Hausbrand). Haustiere sollten in den Plan einbezogen werden (Transportbox griffbereit etc.). Informieren Sie sich, wo in Ihrer Region offizielle Notfall-Sammelstellen wären, falls eine großflächige Evakuierung notwendig wird.

Notgepäck vorbereiten

Stellen Sie einen Notfallrucksack (oder Fluchtrucksack) zusammen, der alle wichtigen Dinge für 2–3 Tage enthält: z.B. Wasserflaschen, haltbare Lebensmittel, Taschenlampe, Batterien, Erste-Hilfe-Set, Kopien wichtiger Dokumente, etwas Bargeld, Hygieneartikel, Wechselkleidung, Ladegeräte und Medikamente. Dieser Rucksack sollte an einem gut erreichbaren Ort bereitstehen. So verlieren Sie im Ernstfall keine Zeit mit Packen und haben das Nötigste dabei. Eine feuerfeste Dokumententasche für Original-Dokumente (Ausweise, Versicherungsunterlagen) ist ebenfalls sinnvoll, um diese im Haus sicher aufzubewahren und im Notfall mitnehmen zu können.

Versicherungen prüfen

Stellen Sie sicher, dass Ihr Hab und Gut gegen Feuerschäden versichert ist. Eine übliche Wohngebäudeversicherung deckt Feuerschäden am Haus durch Waldbrand ab, die Hausratversicherung greift für den Wohnungsinhalt. Haben Sie in einer Eigentümergemeinschaft ein Haus in Risikogebiet, ist ggf. eine zusätzliche Elementarschadenversicherung sinnvoll, die auch Folgekosten von Naturkatastrophen abdeckt. Ebenso sollte jeder eine private Haftpflichtversicherung haben – falls man unabsichtlich einen Waldbrand verursacht (etwa durch Funkenflug beim Grillen), käme diese für Schäden auf.

Warn-Apps und Infos

Laden Sie sich offizielle Warn-Apps wie NINA oder Katwarn auf Ihr Smartphone. Diese Apps informieren per Push-Nachricht über Brände und Evakuierungen in Ihrer Umgebung. Zusätzlich lohnt ein Blick auf den Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD), der von März bis Oktober täglich die Waldbrandgefahr in jeder Region angibt (Stufe 1 = sehr gering, bis Stufe 5 = sehr hoch). Bei Stufe 4–5 sollten Sie besondere Vorsicht walten lassen und z.B. Waldgebiete meiden.

Verhalten in der Natur: achtsam unterwegs

Rauchverbot einhalten

In deutschen Wäldern gilt jährlich vom 1. März bis 31. Oktober absolutes Rauchverbot. Halten Sie sich unbedingt daran – bereits eine glimmende Kippe kann ein trockenes Waldstück entzünden. Werfen Sie auch vom Auto keine Zigarettenreste aus dem Fenster.

Kein offenes Feuer

Machen Sie keine Lagerfeuer oder Grillfeuer im Wald oder in Waldnähe, außer an ausgewiesenen, sicheren Grillplätzen. Ein Funke im falschen Moment kann verheerend sein. Auch auf Campingkocher oder Kerzen im Wald sollte verzichtet werden. Grillen im eigenen Garten: Nutzen Sie einen Funkenfang (Deckel) auf dem Grill und halten Sie einen Eimer Wasser oder Feuerlöscher bereit.

Autos richtig parken

Parken Sie Ihr Fahrzeug nur auf festen, ausgewiesenen Parkplätzen – nicht auf trockenem Gras oder Waldboden. Ein heißer Auspuff/Katalysator kann das darunter liegende Gras mühelos entzünden. Zudem dürfen Waldzufahrten niemals zugeparkt werden, damit im Notfall Feuerwehr und Rettung durchkommen.

Keine Glasabfälle liegen lassen

Nehmen Sie Ihren Müll aus der Natur wieder mit. Glasscherben oder Flaschen können in der Sommersonne wie Brenngläser wirken und trockenes Laub in Brand setzen – auch wenn die Gefahr gering ist, sollte man kein Risiko eingehen.

Waldbrandgefahr beachten

Achten Sie auf Warnschilder am Waldrand und aktuelle Gefahrenstufen. An Tagen mit hoher Waldbrandstufe (4 oder 5) meiden Sie am besten den Wald als Ausflugsort. Auch beim Campen oder auf dem eigenen Grundstück in Waldnähe sollten Sie an solchen Tagen besonders wachsam sein.

Gartenpflege in Risikogebieten

Wenn Ihr Grundstück an Wald grenzt, gestalten Sie Ihren Garten „waldbrandsicher“: Halten Sie Rasen kurz und entfernen Sie abgestorbenes Pflanzenmaterial regelmäßig. Pflanzen mit hohem Harz- oder Ölanteil (z.B. Thujenhecken) brennen sehr gut – ersetzen Sie diese ggf. durch weniger brennbare Gewächse (Laubgehölze). Lagern Sie Brennholzstapel oder Gasflaschen in sicherer Entfernung vom Haus. Eine gut gepflegte „Grünschneise“ um Ihr Haus kann im Ernstfall die Ausbreitung eines Feuer zu Ihnen verzögern.

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Was tun im Ernstfall? Verhalten während eines Waldbrands

Wenn ein Waldbrand ausbricht oder sich nähert, ist ruhiges und entschlossenes Handeln gefragt. Hier eine Checkliste für das richtige Verhalten bei Waldbrand-Notfällen:

Checkliste: Richtiges Verhalten bei Waldbrand-Notfall

Feuerwehr alarmieren

Sobald Sie Rauch oder Flammen bemerken, rufen Sie unverzüglich die 112 an. Zögern Sie nicht – je früher die Feuerwehr informiert ist, desto schneller kann sie eingreifen. Geben Sie am Telefon den Ort so genau wie möglich durch: Wo brennt es? Was brennt (Wald, Wiese, Gebäude)? Gibt es Menschen oder Tiere in Gefahr? Nennen Sie Ihren Namen und eine Rückrufnummer für Rückfragen. In vielen Wäldern gibt es markierte Rettungspunkte (Schilder mit Nummern) – falls Sie einen in der Nähe sehen, teilen Sie diese Nummer mit. Sie hilft den Einsatzkräften, Ihren Standort schnell zu finden.

Kleinere Feuer löschen (nur wenn sicher möglich)

Entdecken Sie einen ganz kleinen Entstehungsbrand (etwa ein beginnendes Bodenfeuer oder Lagerfeuerfunken) und haben Sie geeignete Mittel zur Hand (Feuerlöscher, Wasser), können Sie versuchen, ihn im Keim zu ersticken, sofern Sie sich nicht in Gefahr bringen. Trockene Zweige können Sie auch mit Erde oder Sand bedecken, um die Flammen zu ersticken. Sobald das Feuer jedoch größer wird oder Sie kein Löschmittel haben: Abstand halten und Feuerwehr alarmieren.

Warnungen beachten

Hören Sie auf behördliche Anweisungen aus Radio, Warn-App (NINA) oder Lautsprecherdurchsagen. Wenn Behörden zur Evakuierung auffordern, folgen Sie dieser unbedingt und sofort. Warten Sie nicht ab in der Hoffnung, das Feuer geht vorbei – Fluchtwege können sich in Minuten schließen. Evakuierung bei Feuer bedeutet: Nehmen Sie Ihren Notfallrucksack und Ihre Haustiere, helfen Sie ggf. Nachbarn (besonders Senioren oder mobilitätseingeschränkten Personen) und verlassen Sie zügig das Gebiet in die angegebene Richtung. Türen und Fenster schließen, bevor Sie gehen, aber nicht abschließen – Feuerwehr könnte sonst Türen aufbrechen müssen, um nach Leuten zu suchen. Lassen Sie Gartenwasserhähne an und Lichter im Haus eingeschaltet (das hilft Einsatzkräften bei Dunkelheit zu sehen, wo Strom noch an ist). Stecken Sie den Hausschlüssel ein, um später wieder reinzukommen, und fahren Sie dann in sicherer Entfernung an den vereinbarten Sammelpunkt oder zu Freunden/Verwandten außerhalb der Gefahrenzone.

Wenn Sie eingeschlossen sind

Sollte ein Waldbrand Sie überraschen und eine Flucht zu spät sein, suchen Sie sofort einen möglichst sicheren Ort. Im Freien: Entfernen Sie sich von dichtem Bewuchs – laufen Sie in bereits verbrannte Flächen oder zumindest in einen Bereich mit wenig Brennmaterial (z.B. eine gerodete Wiese oder breiten Weg). Legen Sie sich flach auf den Boden in eine Senke, wenn möglich auf bereits verbrannten Boden (dort ist die Hitze geringer), und bedecken Sie Mund und Nase mit einem feuchten Tuch gegen den Rauch. Im Auto: Halten Sie die Fenster geschlossen und schalten Sie die Lüftung/Klimaanlage aus (kein Rauch reinlassen). Falls Flammen nahekommen, fahren Sie langsam weiter – bleiben Sie nicht unnötig stehen, extreme Hitze kann Reifen beschädigen. Sollten Sie in dichtem Rauch die Orientierung verlieren oder die Straße unpassierbar sein, halten Sie an einem freien Platz (z.B. Parkplatz oder Acker, weg von Bäumen). Schalten Sie den Motor ab (verhindert Ansaugen von Rauch) und bleiben Sie im Wagen, der etwas Schutz vor Hitze bietet. Legen Sie sich möglichst flach im Fußraum. Ein Auto kann einen Feuersturm kurz überstehen, aber verlassen Sie es sofort, wenn das Feuer vorbei ist oder die Hitze nachlässt. In Gebäuden: Bleiben Sie, wenn Fluchtwege abgeschnitten sind, im Haus. Dichten Sie Türen mit nassen Handtüchern ab. Halten Sie sich in einem Raum auf, der dem Feuer abgewandt ist, eventuell einem hoch gelegenen Zimmer (Hitze und Rauch breiten sich aber nach oben aus – also nur, wenn unten akute Gefahr). Rufen Sie über Notruf um Hilfe und machen Sie auf sich aufmerksam (z.B. Taschenlampe am Fenster). Ein vorbereiteter „Schutzraum“ mit Luftfilter kann im Vorfeld helfen, ist aber keine Garantie. Wichtig: Versuchen Sie nicht, in letzter Sekunde durch ein Feuer durchzurennen oder zu -fahren – die Temperaturen sind tödlich. Suchen Sie statt dessen eine Überlebensnische (Autos, Erdmulden, Gebäude) und warten Sie, bis das Feuer durch ist, wenn kein sicherer Fluchtweg mehr besteht.

Kommunikation im Notfall

Nehmen Sie Ihr Handy mit und halten Sie den Akku geladen (eine Powerbank ist im Notfallrucksack hilfreich). Informieren Sie Ihre Angehörigen, sobald Sie in Sicherheit sind, über Ihren Status – am besten per SMS oder Messenger, denn in Katastrophen sind Telefonnetze oft überlastet. Vereinbaren Sie ggf. im Voraus einen Familien-Ansprechpartner außerhalb der Gefahrenregion, der als Meldestelle dient. Bleiben Sie über batteriebetriebene Radios über die Lage informiert, falls Strom und Mobilfunk ausfallen. Die offizielle Website warnung.bund.de sowie lokale Radiosender (und Twitter-Kanäle von Polizei/Feuerwehr) liefern ebenfalls aktuelle Infos.

Haustiere und Tiere

Bringen Sie Haustiere rechtzeitig in Sicherheit. Haben Sie Transportboxen für Katzen/Kleintiere griffbereit und Hunde angeleint. Wenn Zeit ist, lassen Sie Pferde aus der Stallung auf freie Flächen oder Koppeln ohne dichtes Buschwerk – Tiere haben einen Fluchtinstinkt und suchen sich oft selbst einen sicheren Weg, können sich aber in geschlossenen Ställen in Panik bringen. Nehmen Sie wichtige Dinge für Tiere mit (Leinen, etwas Futter, Impfpässe). Wildtiere: Begegnen Ihnen auf der Flucht Wildtiere (Rehe, Wildschweine etc.), lassen Sie ihnen Raum – sie flüchten ebenfalls vor dem Feuer. Greifen Sie keine verletzten Wildtiere an, verständigen Sie lieber später Forstamt oder Tierschutz, um solche Tiere zu versorgen. Ihr Fokus sollte auf der eigenen Sicherheit liegen.

Mit dem Auto unterwegs

Wenn Sie mit dem Fahrzeug in die Nähe eines Feuers geraten, wenden Sie umgehend, sofern möglich, und meiden Sie Rauchwolken. Im dichten Rauch fahren Sie langsam mit Licht und ggf. Warnblinker. Halten Sie genügend Abstand zum Vordermann. Türen und Fenster geschlossen halten, Lüftung auf Umluft. Hören Sie Verkehrsfunk – bei größeren Bränden werden oft Straßen gesperrt. Folgen Sie den Anweisungen der Behörden. Parken Sie nicht auf Zufahrtsstraßen, um Schaulust zu befriedigen – Sie blockieren womöglich Rettungskräfte. Falls Sie anderen helfen wollen, bieten Sie Evakuierenden eine Mitfahrgelegenheit an, statt im Weg stehen zu bleiben.

Während der Flut

Nach einem Waldbrand: Rückkehr, Versicherung, psychologische Hilfe

Ist der Brand gelöscht und die unmittelbare Gefahr vorüber, beginnt die Phase der Nachsorge und Aufarbeitung. Auch hier gilt es, systematisch vorzugehen, um sich selbst und anderen zu helfen:

Erst zurückkehren, wenn freigegeben

Warten Sie ab, bis die Behörden Entwarnung geben und das Gebiet zur Rückkehr freigeben. Ein Waldbrandgebiet kann noch lange gefährlich sein – Glutnester können neu aufflammen und Bäume können umstürzen. Wenn Sie zurückkehren dürfen, seien Sie dennoch vorsichtig: Bleiben Sie auf freigeräumten Wegen und betreten Sie kein gesperrtes Areal.

Vorsicht vor versteckten Gefahren

Achten Sie auf heiße Stellen, Asche und Trümmer. Ein scheinbar erkalteter Boden kann noch Hitzequellen beherbergen, die zu Verbrennungen führen oder erneut Feuer entfachen können. Glut kann sich in Wurzelstöcken halten. Tragen Sie beim Begehen Ihres Grundstücks Schutzkleidung: festes Schuhwerk, lange Hosen und Ärmel, Arbeitshandschuhe und eine Atemschutzmaske (FFP2/FFP3), um sich vor Aschestaub zu schützen. Rühren Sie Aschehaufen nur mit Wasser oder Werkzeug an, nie mit den Händen.

Haus begutachten

Prüfen Sie Ihr Zuhause auf Schäden, aber gehen Sie vorsichtig vor. Überprüfen Sie von außen das Dach, Fenster, Fassaden auf Schwelbrand oder Beschädigungen. Falls das Haus stark betroffen ist oder der Brand sogar darin wütete, betreten Sie es nicht, bis Feuerwehr oder Bausachverständige es freigeben. Einsturzgefahr und Rauchgase innen könnten lebensgefährlich sein. Ist nur Rauch eingedrungen, lüften Sie gründlich. Nehmen Sie Fotos von allen Schäden auf – außen und innen – bevor Sie mit Aufräum- oder Reparaturarbeiten beginnen. Diese Dokumentation ist wichtig für die Versicherung.

Schadensmeldung und Versicherung

Kontaktieren Sie umgehend Ihre Versicherungen, falls Haus, Einrichtung oder Fahrzeuge beschädigt wurden. Melden Sie den Schaden bei der Wohngebäudeversicherung (Haus) und Hausratversicherung (Inhalt). Machen Sie eine Liste aller beschädigten Gegenstände. Viele Versicherer schicken Gutachter – halten Sie daher das Schadensbild möglichst unverändert, bis alles aufgenommen ist. Tipp: Bitten Sie Nachbarn, ebenfalls schriftlich zu bestätigen, was passiert ist (z.B. Stromausfall, Evakuierung, sichtbarer Rauch im Haus etc.), falls nötig. Wenn Ihr Auto durch das Feuer zerstört oder beschädigt wurde, informieren Sie Ihre Kasko-Autoversicherung. Wichtig: Wenn Sie selbst den Brand verursacht haben (etwa durch Fahrlässigkeit), informieren Sie zusätzlich Ihre Haftpflichtversicherung. Diese kann – je nach Fall – für von Ihnen verursachte Schäden aufkommen. Ohne Haftpflicht haften Sie privat mit Ihrem Vermögen, was ruinös sein kann.

Aufräumen und Reinigung

Gehen Sie die Aufräumarbeiten langsam und mit Schutz an. Tragen Sie beim Entfernen von Ruß und Asche unbedingt eine Maske, da der Staub gesundheitsschädlich ist. Befeuchten Sie Ablagerungen leicht mit Wasser, bevor Sie sie zusammenkehren, damit weniger Staub aufwirbelt. Entsorgen Sie verkohltes Material und verdorbene Lebensmittel (auch im Kühlschrank, falls länger Strom weg war). Gesunde Erwachsene können bei der Reinigung helfen; halten Sie jedoch Kinder, Schwangere und Personen mit Atemwegsproblemen davon fern. Bei großen Schäden beauftragen Sie spezialisierte Reinigungs- oder Sanierungsfirmen – rußgeschwärzte Wände und Dächer zu reinigen erfordert oft Profi-Technik. Prüfen Sie auch das Leitungswasser, bevor Sie es wieder nutzen – durch einen Brand können Druckabfälle oder Verunreinigungen im Netz entstanden sein, im Zweifel örtliche Wasserwerke fragen.

Psychologische Hilfe und Gemeinschaft

Ein Waldbrand ist eine traumatische Erfahrung. Es ist normal, sich nach so einem Ereignis erschöpft, ängstlich oder traurig zu fühlen. Sprechen Sie über das Erlebte – mit der Familie, Freunden oder auch professionellen Beratern. Für Erwachsene kann es helfen, sich aktiv am Wiederaufbau oder der Aufforstung zu beteiligen, um das Gefühl der Ohnmacht zu verringern. Kinder benötigen besondere Aufmerksamkeit: Erklären Sie einfühlsam, was passiert ist, und geben Sie Sicherheit. Wenn Albträume, Angstzustände oder anhaltender Stress auftreten, zögern Sie nicht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Kommunen bieten nach Großschadenslagen oft kostenlose Krisenintervention oder Seelsorge an. Auch Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder die Malteser haben Notfallseelsorger, an die Sie sich wenden können. Gemeinsam Aufarbeiten: Suchen Sie den Kontakt zu Nachbarn und Mitbetroffenen – sich gegenseitig zu unterstützen (z.B. bei Aufräumarbeiten oder einfach beim Zuhören) hilft enorm bei der Bewältigung.

Behördliche Unterstützung

Informieren Sie sich, ob Ihre Gemeinde oder das Bundesland Hilfsfonds für Brandopfer hat. Manchmal werden bei großen Waldbränden Nothilfen bereitgestellt. Melden Sie sich bei Ihrer Stadtverwaltung, wenn Sie durch den Brand obdachlos wurden oder anderweitig Hilfe brauchen – man wird Sie unterstützen oder an die richtigen Stellen vermitteln. Denken Sie auch an die Elementarschadenhilfe: Sollte der Waldbrand als Naturkatastrophe eingestuft werden, könnten staatliche Hilfen fließen (dies ist aber eher bei flächendeckenden Ereignissen der Fall).

Abschließend

Hilfe zur Selbsthilfe ist nach einem Brand wichtig. Nehmen Sie angebotene Hilfe an und reichen Sie selbst die Hand, wo Sie können. Jeder Schritt – vom erneuten Begrünen des Gartens bis zum Wiederaufbau – hilft, das Erlebte zu verarbeiten und Normalität zurückzugewinnen.

Nach der Flut

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