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HITZE & DÜRRE

Hitze & Dürre: Ratgeber zu Vorsorge, Verhalten und Nachsorge

Extreme Hitze und langanhaltende Trockenheit sind keine Seltenheit mehr. Durch den Klimawandel haben Hitzeperioden in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Hitzewellen wie 2003 forderten allein in Europa etwa 50.000 Menschenleben (in Deutschland schätzungsweise 7.500 Todesfälle). Besonders ältere Menschen, Kleinkinder und chronisch Kranke sind gefährdet. Hitze und Dürre betreffen aber auch unsere Umwelt: Boden und Pflanzen leiden, Niedrigwasser beeinträchtigt Schifffahrt und Kraftwerke, und die Waldbrandgefahr steigt. Daher lohnt es sich, sich frühzeitig vorzubereiten und zu wissen, wie man sich richtig verhält.

Erklärung

1.1 Ursachen und Formen von Hitze & Dürre

Lang anhaltende Hitzewellen und Dürreperioden sind meist durch stabile Hochdrucklagen mit wenig Niederschlag bedingt – Trockensommer wie 2018, 2019 und 2022 sind Beispiele dafür. Die langfristige Ursache ist der menschengemachte Klimawandel: Weltweit wie hierzulande steigen die Durchschnittstemperaturen und die Wahrscheinlichkeit extremer Trockenphasen. Dürre kann sich auf verschiedenen Ebenen zeigen – meteorologisch (Niederschlagsdefizit), agrarmeteorologisch (wenig Bodenfeuchte) oder hydrologisch (niedriger Grundwasserstand). In Deutschland führen solche Extremwetterereignisse zu Stress für Vegetation und Infrastruktur.

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Vorbereitung

Vorbeugende Maßnahmen zu Hause und im Alltag

Hitzeschutz in der Wohnung

Halten Sie Ihre Räume kühl, indem Sie tagsüber Fenster abdunkeln und Vorhänge oder Jalousien nutzen. Installieren Sie wenn möglich Hitzeschutzvorhänge oder Sonnensegel, um direkte Sonneneinstrahlung zu blockieren. Lüften Sie früh morgens oder spät abends, wenn es kühler ist. Verwenden Sie Ventilatoren oder mobile Klimageräte, wenn nötig, und schlafen Sie möglichst in den kühleren Teilen der Wohnung. Leichte, helle Kleidung schützt zudem vor direkter Sonneneinstrahlung. Trinken Sie regelmäßig Mineralwasser oder verdünnte Fruchtsäfte (nicht eiskalt) und vermeiden Sie alkoholische und koffeinhaltige Getränke. Auf diese Weise senken Sie aktiv Ihre Hitzebelastung im Alltag.

 

Wasser sparen

Jeder Tropfen zählt bei Dürre. Reparieren Sie tropfende Wasserhähne und nutzen Sie wassersparende Duschköpfe und Perlatoren. Installieren Sie – wo möglich – Regenwassertanks oder Brauchwasserbehälter, um Regenwasser aufzufangen. Verwenden Sie beim Duschen oder Spülen die Sparfunktion. Duschen Sie nur so lange wie nötig. Im Garten helfen Mulchschichten um Bäume und Beete, die Bodenfeuchte zu erhalten. Pflanzen Sie trockenheitsverträgliche Arten und gießen Sie bevorzugt in den frühen Morgenstunden oder nach Sonnenuntergang, um Verdunstungsverluste zu minimieren. So schonen Sie langfristig die Wasservorräte.

 

Kühlung und Verhalten

Achten Sie auf Ihren Alltag. Vermeiden Sie körperliche Anstrengung in den heißesten Stunden (ca. 11–16 Uhr) und halten Sie sich im Schatten oder in klimatisierten Räumen auf. Kühle Duschen oder Fußbäder helfen, den Körper schnell abzukühlen. Tragen Sie luftige, leicht reflektierende Kleidung. Niemals sollten Sie Kinder oder Haustiere im Auto zurücklassen – auch nicht für kurze Zeit. Halten Sie ausreichend Trinkwasser bereit: Über den Tag verteilt sollten Sie reichlich trinken (am besten Wasser oder Kräutertee) und Ihren Flüssigkeitsbedarf nicht künstlich einschränken. Achten Sie darauf, dass Medikamente richtig gelagert sind und sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob eine Dosierungsanpassung bei Hitze notwendig ist. Mit diesem Verhalten schützen Sie Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit.

 

Gartenpflege & Tierwohl

In Hitzeperioden brauchen Pflanzen und Tiere besondere Pflege. Gießen Sie Ihre Gartenpflanzen sparsam und lieber häufig in den kühleren Morgen- oder Abendstunden. Schützen Sie empfindliche Jungpflanzen und Obstbäume bei starker Sonne mit Vlies oder Schattierungsnetzen. Haustiere dürfen nie der prallen Sonne ausgesetzt werden – sorgen Sie für ausreichend Schattenplätze (z. B. ein kühles Bad im gefliesten Badezimmer oder ein windgeschützter Schattenplatz) und frisches Wasser. Auch kleine Haustiere (Hamster, Kaninchen, Katzen, Hunde) können bei starker Hitze überhitzen – achten Sie auf Hecheln und bieten Sie feuchte Tücher an. Lassen Sie Tiere niemals im Auto oder auf heißen Terrassen zurück. So leisten Sie aktiven Beitrag zum Wohl Ihrer Pflanzen und Tiere bei Dürre.

 

Brandschutz

Trockenes Gras und Holz entzünden sich besonders leicht. Beachten Sie lokale Waldbrandwarnungen: Bei großer Waldbrandgefahr empfiehlt der DWD, Wald und Wiesen zu meiden. Lassen Sie niemals Fahrzeuge mit heißem Auspuff auf trockenem Gras stehen – schon der Hitzestaus des Auspuffs kann ein Feuer entfachen. Verzichten Sie bei extremer Trockenheit komplett auf offenes Feuer, Grillen oder Rauchen im Wald. Achten Sie auf Grill- und Feuerverbote in Ihrer Region. Halten Sie stets einen Feuerlöscher oder Eimer Wasser bereit. Sollte doch ein Brand entstehen, alarmieren Sie sofort die Feuerwehr (Notruf 112) und versuchen Sie, ihn notfalls gefahrlos zu löschen. So tragen Sie wesentlich zur Verhütung von Wald- und Flächenbränden bei.

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Was tun im Ernstfall? Verhalten bei Hitze oder Wassermangel

Hitzschlag und Erste Hilfe

Ein Hitzschlag ist lebensgefährlich. Zeigen Menschen Anzeichen wie Schwindel, Verwirrtheit, Übelkeit oder bewusstlose Zustände, bringen Sie sie sofort in den Schatten und lagern Sie Kopf und Oberkörper leicht erhöht. Kühlen Sie den Körper mit feuchten Umschlägen (besonders an Kopf, Nacken und Handgelenken). Versuchen Sie, die Person langsam Wasser trinken zu lassen, sofern sie bei Bewusstsein ist. Rufen Sie unverzüglich den Notruf 112. Lagern Sie benommene Personen mit hochgelegten Beinen. Wichtig: Setzen Sie niemals stark erkältete oder alkoholische Getränke ein – dadurch kann eine Unterkühlung eintreten.

 

Warn-Apps und Information

Installieren Sie die kostenfreie Warn-App NINA und kontrollieren Sie die Website warnung.bund.de. In NINA sind alle Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes integriert. So erhalten Sie rechtzeitig amtliche Warnungen für Ihre Region. Folgen Sie den Anweisungen von Behörden und schließen Sie sich städtischen Checklisten oder Notfallplänen für den Sommer an. Halten Sie Familie, Nachbarn und hilfsbedürftige Personen (ältere Menschen, Pflegebedürftige) über Wetter-Updates auf dem Laufenden. Eine gute Notfallvorsorge im Sommer bedeutet, im Ernstfall vorbereitet zu sein.

 

Wassernotstand

Wenn das Trinkwasser knapp wird, planen Sie voraus. Nach Empfehlungen der US-Katastrophenschutzbehörde sollen Sie im Notfall pro Person mindestens 1 Liter Wasser pro Tag einplanen. Wichtig: Rationieren Sie Trinkwasser nur, wenn es von Behörden angeordnet wird. Versuchen Sie, weitere Wasserquellen zu erschließen (z. B. öffentliche Brunnen, Regenwasser). Trinken Sie stets lieber ein bisschen zuviel als zuwenig und vermeiden Sie weitere Austrocknung (keine koffeinhaltigen oder alkoholischen Getränke). Reduzieren Sie körperliche Anstrengung, um den Wasserbedarf zu senken. Im Extremfall kann auch vorsichtiges Filteren von Brunnen- oder Flusswasser helfen, doch die beste Vorsorge ist, ausreichend Vorräte anzulegen (z. B. in vollen Kanistern) bevor ein echter Engpass eintritt.

Während der Flut

Nach Hitze & Dürre (Regeneration, Gesundheit, Infrastruktur)

Garten & Ernte

Nach extremer Trockenheit brauchen Böden und Pflanzen Zeit zur Erholung. Lockern Sie den Boden auf und ergänzen Sie Humus oder Kompost, um die Wasserspeicherfähigkeit zu verbessern. Ernten Sie Zeitgemäß: Früchte und Gemüse sollten nicht zu lange in der prallen Sonne liegen – lagern Sie sie im Schatten oder kühlen Räumen. Gießen Sie junge Pflanzen weiter vorsichtig, damit Wurzeln wieder wachsen können. Decken Sie empfindliche Pflanzen abends mit Vlies ab, bis Regen oder Bewässerung ausreichend erfolgt. So fördern Sie ein gesunde Neuansiedlung der Vegetation.

 

Infrastruktur & Gebäude

Auch Häuser und Straßen leiden. Prüfen Sie nach Hitzeperioden Fassaden, Dächer und Straßenbeläge auf Risse, die durch Ausdehnung entstanden sein könnten. Belüften Sie Gebäude nachts, um Hitzestaus abzubauen und erneuern Sie bei Bedarf Isolierungen oder Dichtungen. Eventuell muss auch Ihr Notstromaggregat auf Funktion überprüft werden, falls Hitze Spitzen im Stromnetz ausgelöst hat. Planen Sie gegebenenfalls Reparaturen ein (z. B. aufgeplatzte Wasserleitungen in Häusern nach starkem Frost im Anschluss). Solide Nachsorge verhindert langfristige Schäden an der Infrastruktur.

 

Gesundheit & Wohlbefinden

Hitze kann längerfristig Energie rauben. Gönnen Sie sich nach einer Hitzewelle Ruhe und Schlaf. Achten Sie besonders bei Kindern und Senioren auf eine gesunde Ernährung (viel Obst/Gemüse, ausreichende Flüssigkeit) und dass chronisch Kranke ihre Medikation wie gewohnt einnehmen. Beobachten Sie mögliche Nachwirkungen wie Kreislaufbeschwerden oder Schlaflosigkeit. Suchen Sie bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt auf. Eine Zusammenstellung einer persönlichen Checkliste Hitzewelle – mit allen wichtigen Telefonnummern, Medikamenten und Maßnahmen – hilft vielen Familien, nachträglich keinen wichtigen Schritt zu vergessen.

Nach der Flut

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