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WASSERAUSFALL & VERSCHMUTZUNG

Wasserausfall und Wasserverschmutzung – Ratgeber für Notfälle

Warum kann Wasserausfall jeden betreffen? In Deutschland gilt sauberes Leitungswasser für die meisten Menschen als Selbstverständlichkeit. Dennoch haben Extremwetterlagen (Starkregen, Dürre) und technische Pannen gezeigt, dass auch unsere Wasserversorgung verwundbar ist. Brände, Überschwemmungen oder Ausfall von Pumpen können zu lokalen Versorgungsunterbrechungen oder Verunreinigung führen. Deshalb ist Notfallvorsorge auch hierzulande wichtig: Jeder sollte sich einen Plan machen und einen Wasser-Notvorrat bereithalten.

Erklärung

1.1 Ursachen und Formen von Wasserausfall und -verschmutzung

Rohrbruch und Leitungsdefekt

Ein geplatztes Rohr oder defektes Ventil im Haus oder Versorgungsnetz führt zu Wasserausfall oder austretendem Wasser. Oft schaltet man dann vorsorglich die Leitung ab.

 

Technische Störungen / Stromausfall

In mehrstöckigen Gebäuden versorgen elektrisch betriebene Pumpen das obere Stockwerk. Bei Stromausfall (etwa durch Gewitter) fällt diese Versorgung aus und oben kommt kein Wasser mehr nach.

 

Extreme Wetter und Hochwasser

Überschwemmungen können Wasserwerke überfluten, Pumpen stilllegen und Schmutz in Brunnen drücken. Auch Bakterien aus Oberflächenwasser können so ins Trinkwasser geraten.

 

Verunreinigung (Keime, Chemikalien)

Seltene Unfälle oder Sabotage können Chemikalien ins Netz bringen. Oder nach Starkregen gelangen Keime oder Pestizide in Brunnen. Gesundheitsämter überwachen das Trinkwasser und geben z.B. bei Keimbefall Abkochgebote heraus.

 

Bau- und Wartungsarbeiten

Beim Erneuern von Leitungen wird die Wasserzufuhr oft zeitweise abgedreht (Ankündigung durch Kommune). In dieser Zeit steht kein Leitungswasser zur Verfügung.

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Vorbereitung

Vorbeugende Maßnahmen zuhause und im Alltag

Wasservorrat anlegen

Halten Sie mindestens 2 Liter Trinkwasser pro Person und Tag bereit. (1,5 L zum Trinken plus 0,5 L extra fürs Kochen.) Für eine Empfehlung gelten 2 L/Tag und Person etwa für 14 Tage Vorrat. Lagern Sie das Wasser kühl und lichtgeschützt – zum Beispiel in lebensmittelechten Kanistern oder Flaschen.

 

Notfall-Wasserbehälter

Beschaffen Sie robuste Trinkwasserkanister oder Faltkanister (z.B. 10–20 L), wie sie auch bei Camping verwendet werden. Hiermit können Sie Wasser aus Haushaltsbehältern oder – im Notfall – aus öffentlichen Wasserstellen transportieren.

 

Wasserfilter und -aufbereitung

Halten Sie einen mobilen Wasserfilter (z.B. Pump- oder Schlauchfilter) bereit. Einfache Notfallwasser-Filter entfernen Bakterien und Partikel. Zur Nachbehandlung empfehlen Experten auch Trinkwasser-Entkeimungstabletten oder Lösungen (z.B. Katadyn Micropur), die Viren und Keime unschädlich machen. So können Sie kontaminiertes Wasser aufbereiten.

 

Hausinstallation prüfen

Jeder sollte den Hauptabsperrhahn im Haus kennen, um bei Rohrbruch Wasser sofort stoppen zu können. Auch sollten Tank- oder Zisternensysteme (z.B. Brauchwasser-Tank) funktionsfähig sein und auf Dichtheit geprüft werden.

 

Hygieneartikel & Ausstattung

Legen Sie ein kleines Hygieneset an: Desinfektionstücher oder -gel, Seife, Toilettenpapier und Feuchttücher (z.B. biologisch abbaubar) für Unterwegs. In akuten Fällen kann sogar eine kleine Campingtoilette helfen. Ein wasserloses Hygieneset und Müllsäcke unterstützen saubere Sanitärlösungen.

 

Informationsbereitschaft

Installieren Sie die Warn-App NINA und speichern Sie warnung.bund.de. Diese offiziellen Dienste informieren Sie über Gefahrenlagen (z.B. Hochwasser, Kontamination) direkt aufs Smartphone. Notruf 112 (Feuerwehr/Rettung) und 110 (Polizei) sollten für akute Notfälle griffbereit sein. Notfallvorsorge heißt auch, frühzeitig zu reagieren und auf Warnmeldungen der Behörden zu achten.

Während der Flut
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Was tun im Ernstfall? Verhalten bei Wasserausfall und Verschmutzung

Amtlichen Warnungen folgen

Beachten Sie Hinweise von Gesundheitsämtern und Versorgern. Bei Verschmutzungsgefahr wird ein Abkochgebot per App, Radio oder Aushang kommuniziert. Nutzen Sie nur abgekochtes Leitungswasser zum Trinken und Zubereiten. Kochen Sie das Wasser mindestens 5 Minuten sprudelnd auf, um Bakterien und Viren abzutöten.

 

Wasser sparsam verwenden

Duschen und Zähneputzen mit belastetem Wasser vermeiden. Solange kein sauberes Wasser kommt, sollten Sie nur das abgekochte Wasser zum Trinken, Kochen oder für Mundhygiene benutzen. Auch Geschirr oder Wäsche lassen sich mit abgekochtem oder gechlortem Wasser reinigen.

 

Alternative Wasserquellen anzapfen

Trinken Sie aus Ihrem Vorratskanister. Suchen Sie öffentliche Notbrunnen und Verteilstellen – in Städten gibt es Tausende von solchen Notwasserstellen. Dort füllen geschulte Einsatzkräfte Trinkwasser ab. Wenn Sie einen Brunnen auf Ihrem Grundstück haben, müssen Sie auch hier Wasser abkochen oder filtern. Regenwasser darf nur – wenn überhaupt – für Toiletten oder Garten verwendet werden.

 

Wasser von außen besorgen

In akuten Fällen rücken Helfer mit Wassertankwagen an. Behörden berichten oft, dass sie nach Störungen Tanklaster mit Trinkwasser in betroffene Orte fahren. Diese Versorgung dauert an, bis das Rohrnetz gereinigt ist. Melden Sie sich bei Ihrer Gemeinde oder Einsatzkräften, wenn Sie dringend Wasser brauchen.

 

Nachbarschaftshilfe

Prüfen Sie, ob Nachbarn gemeinsam kochen oder Wasser teilen können. In einer Krise bringt Zusammenarbeit Lebenserleichterung: Teilen Sie Vorräte, helfen Sie älteren Menschen, Kanister zu schleppen und Informationen zu verstehen. Eine Nachbarschafts- oder Hausgemeinschaft kann in solchen Fällen „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisten.

Nach der Störung: Wasserqualität prüfen und Leitungen spülen

Wiederinbetriebnahme

Öffnen Sie nach Abklingen des Ereignisses langsam Wasserhähne in Keller und Erdgeschoss, um Luft aus den Leitungen zu lassen. Spülen Sie mehrere Minuten lang, bis klares Wasser kommt. Reinigen Sie alle Geräte, die mit Leitungswasser arbeiten (Wasserkocher, Filterkaraffe, Kaffeemaschine). Eventuell sollten alte Vorratsbehälter oder -kanister ausgewaschen oder sogar chemisch desinfiziert werden.

 

Wasser testen

Prüfen Sie die Wasserqualität (Trübung, Geruch) und – falls möglich – mit einfachen Teststreifen (pH, Nitrat, Chlor u. Ä.). Holen Sie sich Information von Versorger oder Gesundheitsamt, wann das Trinkwasser offiziell freigegeben ist. Sie können notfalls privat einen Wassertest (z. B. 16-in-1 Teststreifen-Set) einsetzen, um Schadstoffe grob zu erkennen.

 

Nachsorge und Reinigung

Desinfizieren Sie bei Bedarf Zapfstellen und Hausfilteranlagen. Für die Nutzung von Warmwasser bereiten Sie Boiler und Leitungen gemäß Herstellerangaben auf Neustart vor. Kaltes Trinkwasser sollte nach Ende einer Abkochpflicht erst nachgegebenem Frischwasser wieder fließen. Bleibt etwas misstrauisch: Bei ungewöhnlichem Aussehen oder Geschmack holen Sie Rat beim Wasserversorger ein.

 

Erfahrungen nutzen

Reflektieren Sie die Störung: Haben Ihre Vorräte gereicht? Musste Wasser nachgekauft werden? Passen Sie Ihren Notfallplan an. Überprüfen Sie Verbrauchsgewohnheiten und erneuern Sie regelmäßig die Vorräte (Haltbarkeitsdaten). Rüsten Sie vielleicht mit zusätzlichen Wasserfiltern oder -tabletten nach, wenn das Abkochen wegen Stromausfall schwierig war.

Nach der Flut

Produkte, die im Ernstfall helfen können

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