Hitzewellen 2024: Europäische Rekordhitze und ihre Folgen
- crisewise Redaktion
- 15. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Europa hat 2024 ein neues Hitze-Kapitel aufgeschlagen. Nirgendwo sonst auf der Welt stieg die Durchschnittstemperatur so stark an wie hier, und die Menschen spürten die Hitze in jeder Region und zu jeder Jahreszeit.
Ein historischer Temperaturrekord
Im Jahresmittel erreichte Europa 2024 eine Temperatur von 10,69 °C – so warm war es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen nie zuvor. Das war 0,28 °C wärmer als der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2020 und 1,47 °C über dem langjährigen Durchschnitt von 1991 bis 2020.
Mehr heiße Tage und Rekordnächte
Fast die Hälfte aller Tage im Jahr 2024 war deutlich wärmer als im langjährigen Durchschnitt. An zwölf Prozent der Tage wurden neue Höchstwerte gemessen – das heißt, an fast jedem achten Tag brachen Temperaturrekorde.
Besonders merklich wurde die Hitze in Südosteuropa: Dort registrierten Meteorologinnen und Meteorologen sechs Hitzewellen. Die längste davon dauerte 13 Tage ununterbrochen, während 55 % der Region unter extremer Hitze litten. In vielen Städten fiel die Temperatur auch nachts kaum unter 20 °C – sogenannte Tropennächte traten 23-mal auf, fast dreimal so oft wie je zuvor.
Regionale Unterschiede im Klimawandel
Europa zeigte 2024 ein deutliches Ost-West-Gefälle: Während im Westen häufiger Tiefdruckgebiete kühlende Luft und Regen brachten, war es in Osteuropa oft trocken und wolkenfrei. Dort ließ wenig Wolkendecke die Sonne stärker aufheizen, was zu besonders hohen Temperatursprüngen führte.
Gesundheitliche Gefahren durch Hitze
Hohe Temperaturen belasten den Körper stark. Schon bei Temperaturen über 32 °C steigt das Risiko für Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen und Erschöpfung. In Extremfällen können Hitzeerschöpfung oder Hitzschlag sogar lebensbedrohlich sein – besonders für ältere Menschen und chronisch Kranke.
Arztpraxen und Krankenhäuser meldeten im Sommer 2024 eine Zunahme hitzebedingter Notfälle. Die WMO (Weltmeteorologische Organisation) schätzt, dass bei einer weiteren Erwärmung von 1,5 °C allein in Europa jährlich bis zu 30.000 zusätzliche hitzebedingte Todesfälle auftreten könnten.
Auswirkungen auf Ökosysteme und Wirtschaft
Die Rekordtemperaturen wirkten sich nicht nur auf Menschen aus. In den Gletschern Skandinaviens und Spitzbergens wurden höchste Massenverluste seit Messbeginn verzeichnet. Wälder litten unter Trockenheit und Waldbränden, während Ernten in Südeuropa unter der Hitze verdorrten. Landwirtschaftliche Schäden und erhöhte Krankheitsfälle durch Hitzestress belasten zudem die Volkswirtschaften.
So reagieren Städte und Staaten
Gute Nachrichten liefert der Klimareport auch: 45 % des europäischen Stroms kamen 2024 aus erneuerbaren Quellen – ein Rekordwert. Darüber hinaus haben 51 % der Städte bereits konkrete Pläne zur Klimaanpassung ausgearbeitet, um Hitze, Starkregen und Überschwemmungen besser zu bewältigen.
Zu den Maßnahmen gehören:
Grüne Stadtflächen und Bäume, die Schatten spenden und kühlen.
Hitzeschutzpläne mit kühlenden Zentren für gefährdete Menschen.
Anpassung der Infrastruktur, etwa hitzebeständige Straßenbeläge und kühlende Fassaden.
Lehren und Ausblick
Die Hitze 2024 zeigt, dass Europa sich an extremere Wetterlagen gewöhnen muss. Entscheidend sind:
Frühwarnsysteme für Hitzewellen und Tropennächte.
Schutz für Vulnerable (Ältere, chronisch Kranke, Kinder).
Verstärkte Begrünungsprogramme in Städten.
Schneller Ausbau erneuerbarer Energien und energieeffizienter Gebäude.
Nur mit einer Kombination aus Vorsorge, Anpassung und Klimaschutz lässt sich die Gefahr durch künftige Hitzewellen reduzieren. Europa steht am Scheideweg: Die Entscheidungen von heute bestimmen, wie gut wir die Hitze von morgen meistern.