Bargeld in Krisenzeiten: Warum ein kleiner Vorrat den Unterschied macht
- landaumoritz
- 28. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Digitale Zahlungen sind bequem – bis Strom oder Netz ausfallen. Dann zählt, was ohne Technik funktioniert: Bargeld. Behörden und Studien betonen zunehmend seine Rolle für die Resilienz von Haushalten und Wirtschaft. Eine aktuelle Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) beschreibt Bargeld als „Spare Tire“ des Zahlungssystems: selten im Alltag gebraucht, aber im Notfall unverzichtbar.
Warum Bargeld im Ernstfall so wichtig ist
Wenn Strom, Internet oder Zahlungsnetze ausfallen, können Kartenterminals und Banking-Apps stunden- oder tagelang nicht funktionieren. Das BBK (Bundesamt für Bevölkerungsschutz) verweist darauf, dass Bargeld unabhängig von technischer Infrastruktur ist und hilft, den Wirtschaftskreislauf auch in Störungen aufrechtzuerhalten. Erfahrungen aus dem Ahrtal 2021 zeigen: Nach der Flut waren vielerorts nur Barzahlungen möglich; Geldautomaten und Filialen waren beschädigt oder offline. Übergangslösungen reichten von Cash-Back an Supermarktkassen bis zur rollenden Sparkassenfiliale.
Auch international wächst das Bewusstsein: In Schweden, einem Vorreiter des digitalen Bezahlens, warnt die Zentralbank vor den Risiken einer bargeldarmen Infrastruktur (Cyberangriffe, Stromausfälle, Funklöcher). Sie empfiehlt, etwas Bargeld zu Hause zu haben – als Teil der staatlichen Krisenvorsorge. Diskutiert werden zudem gesetzliche Pflichten, die Bargeldakzeptanz für lebenswichtige Güter sicherzustellen.
Was Behörden empfehlen – die 72-Stunden-Logik
Die EU empfiehlt Bürgerinnen und Bürgern, für mindestens 72 Stunden eigenständig handlungsfähig zu sein. Dazu gehört auch Bargeld, um Grundbedürfnisse abzudecken, bis Hilfe und Logistik stehen. Eine aktuelle EZB-Analyse leitet daraus die Empfehlung ab, einen kleinen Bargeldvorrat zu Hause zu halten – genug für rund drei Tage Grundausgaben. Mehrere Medien zitieren dabei Richtwerte von etwa 70–100 Euro pro Person. Wichtig ist der Gedanke dahinter: Bargeld dient als Überbrückung, nicht als Ersatz fürs Konto.
Merksatz: Bargeld ist keine Anlage – sondern Funktionsreserve für den Alltag, wenn digital nichts mehr geht.
Trend: Vorratshaltung nimmt zu
Aus Großbritannien melden Notenbank und Medien: Trotz sinkender Bar-Nutzung im Alltag steigen die umlaufenden Banknotenwerte – viele Haushalte legen Sicherheitsbestände an, nicht zuletzt aus Sorge vor Zahlungsausfällen oder Cyberstörungen. Bargeld hilft zudem beim Budgetieren, wenn das Geld knapp ist.
Wie viel Bargeld ist sinnvoll?
Den „einen richtigen Betrag“ gibt es nicht – er hängt von Haushaltsgröße, Fixkosten (z. B. Medikamente) und lokalen Preisen ab. Orientierungsrahmen:
Kurzfristig (72 Stunden): Pro Person ca. 70–100 € für Wasser, Lebensmittel, Hygiene, ÖPNV-Tickets, kleine Reparaturen.
Darüber hinaus: Wer sich – wie vom BBK für Vorräte empfohlen – auf längere Lagen vorbereiten will, kann individuell aufstocken (etwa eine Woche Grundbedarf). Entscheidend ist, dass der Betrag überschaubar bleibt und sicher verwahrt wird.
Woher bekomme ich Bargeld, wenn Geldautomaten ausfallen?
Das BBK beschreibt, wie der Bargeldkreislauf in Krisen umgesteuert werden kann: Bundesbank-Reserven, Wertdienstleister, Kreditinstitute und Handel (z. B. Cash-Back an der Supermarktkasse) sichern die Versorgung – soweit Strom, Personal und Wege verfügbar sind. In der Ahrtal-Lage funktionierte das regional begrenzt, bei überregionalen Krisen ist die Koordination anspruchsvoller.
So lagern Sie Bargeld sicher und praktisch
Kleine Stückelung (5/10/20 €) – damit Sie auch bei Wechselgeld-Knappheit zahlen können.
Mehrere, sichere Orte in der Wohnung – keine offensichtlichen Verstecke.
Kein „Schatz“: Nur so viel halten, wie Sie wirklich benötigen; der Rest bleibt auf Konto/Spareinlagen.
Diskretion: Informieren Sie maximal eine Vertrauensperson.
Regelmäßig prüfen: Notgroschen sichtbar markieren, jährlich auffrischen.
Bargeld ist nur eine Säule – diese Dinge gehören dazu
Wasser & Lebensmittel (mind. 72 h, besser länger), Medikamente, Hygiene.
Information & Licht: Batterie-/Kurbelradio, Taschenlampen, Powerbanks.
Erreichbarkeit: Gedruckte Notfallkontakte, Treffpunkte in der Nachbarschaft.
Bezahlen & Dokumente: Bargeld, Ausweiskopien, wichtige Policen gesammelt. Diese Basisliste wird in behördlichen und journalistischen Ratgebern übereinstimmend empfohlen.



