New York und New Jersey versinken im Regen: Heftige Gewitterfluten legen Metropole lahm
- crisewise Redaktion
- 15. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Am 14. Juli 2025 brach über New York City eine gewaltige Gewitterfront herein, die in einer Stunde mehr als 2,64 Zoll (rund 67 mm) Regen brachte – der zweithöchste Stundenniederschlag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Central Park. Damit wurde die Trennlinie von 1,75 Zoll pro Stunde, für die das Abwassersystem ausgelegt ist, deutlich überschritten. Gleichzeitig verwandelte sich das benachbarte New Jersey in ein Schlammmeer, als Flüsse über die Ufer traten und Straßen zu reißenden Flüssen wurden.
U-Bahn-Stationen als Unterwasserwelten
Innerhalb von Minuten standen U-Bahn-Stationen hüfthoch unter Wasser. Besonders betroffen waren die Linien 1, 2, 3, E, F, M und R, die wegen überfluteter Gleise und ausgefallener Signale zum Teil komplett eingestellt wurden. Die Metropolitan Transportation Authority (MTA) berichtete, dass über 16 Millionen Gallonen Wasser aus den Stationen gepumpt werden mussten, bevor am Dienstagmorgen wieder ein geregelter Betrieb möglich war. Zeitgleich spuckten Ascheschächte und Gullys Wasserfontänen in die Luft, was die dramatischen Bilder zahlreicher Social-Media-Videos untermauerte.
Straßen und Autos versinken
Auch überirdisch glich das Bild einer Katastrophenkulisse: Hauptstraßen wie die FDR Drive, die Bronx River Parkway und die Saw Mill River Parkway standen knietief unter Wasser, zahlreiche Fahrzeuge trieben umher, einige wurden von den Fluten weggespült. In Plainfield (NJ) wurden zwei Menschen in ihrem Auto von der Flut erfasst und kamen ums Leben. In North Plainfield explodierte inmitten der Überschwemmung ein Haus, glücklicherweise ohne weitere Opfer.
Flugverkehr und Pendlerchaos
Wegen der Aschewolken aus überlaufenen Sinkkästen und den anhaltenden Regenfällen kapitulierten selbst die Flughäfen: John F. Kennedy, LaGuardia und Newark Liberty strichen zeitweise alle Abflüge. Verspätungen summierten sich auf hunderte Minuten – viele Urlauber und Geschäftsreisende mussten ihre Pläne kurzfristig ändern. Pendler in den Vororten der fünf Boroughs wurden aufgefordert, den öffentlichen Nahverkehr vorerst zu meiden und nur unbedingt notwendige Fahrten zu unternehmen.
Notstand in New Jersey
New Jersey Gouverneur Phil Murphy rief für Teile des Bundesstaates den Notstand aus. Besonders betroffen waren Middlesex, Morris und Somerset County, wo anhaltende Überschwemmungen Straßen unpassierbar machten und Rettungskräfte zu Dutzenden Wasserrettungen ausrücken mussten. In Newark und Umgebung mussten Schulen geschlossen und öffentliche Gebäude als Notunterkünfte für Evakuierte eingerichtet werden.
Ursachen: Mehr Extremregen durch den Klimawandel
Meteorologen führen solche Extremereignisse auf den Klimawandel zurück: Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was zu heftigeren Wolkenbrüchen führt. Die hohen Regenmengen in kurzer Zeit überforderten das veraltete Kanalsystem, das laut Regierungsberichten für Spitzen von maximal 1,75 Zoll pro Stunde ausgelegt ist. Ein umfassendes Upgrade des Abwassernetzes würde geschätzte 30 Milliarden US-Dollar kosten.
Reaktionen der Behörden
National Weather Service gab Flash-Flood-Warnings für alle fünf Boroughs von New York City sowie Teile Long Islands, Westchesters und Fairfield County heraus.
Die MTA richtete sofort Notfallzentren in trockenen Stationen ein, um Reisende aufzunehmen.
Bürgermeister Eric Adams lobte den raschen Einsatz von Feuerwehr, Polizei und Transit-Mitarbeitern, betonte aber zugleich, dass die Stadt besser für solche Wetterextreme gerüstet sein müsse.
Schadensbilanz und Ausblick
Personenschäden: Zwei Tote in New Jersey, keine tödlichen Unfälle in New York City bekannt.
Infrastruktur: Hunderte Straßen- und U-Bahnstationen beschädigt; erste Schätzungen gehen von Schäden in dreistelliger Millionenhöhe aus.
Wetterprognose: Weitere Gewitter und Starkregen sind für die nächsten Tage angekündigt, sodass Abschwemmungs- und Pumparbeiten fortgesetzt werden müssen.
Lehren für die Zukunft
Infrastrukturanpassung: Ausbau und Modernisierung der Abwassersysteme, Installation von Rückstauklappen und Starkregenrückhaltebecken.
Grünflächen: Mehr Parks und versickerungsfähige Flächen, die Regenwasser binden und langsam abgeben.
Frühwarnsysteme: Verbesserte Verknüpfung von Wetterwarnungen und Öffentlicher Verkehr, damit bei drohender Gefahr rasch reagiert werden kann.
Bürgerinformation: Klare Verhaltensregeln bei Flash Flood Warnings, etwa das sofortige Aufsuchen höher gelegener Orte und das Meiden von Unterführungen und U-Bahnstationen.
Die Überschwemmungen im Juli 2025 zeigen, dass Metropolen wie New York und New Jersey zunehmend unter Extremwetter leiden. Nur durch langfristige Planung, Investitionen in widerstandsfähige Infrastruktur und eine enge Zusammenarbeit von Behörden und Bevölkerung lassen sich Todesfälle und massive Schäden künftig vermeiden.