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Cumbre Vieja bricht aus: Der dramatische Vulkanausbruch auf La Palma 2021

  • Autorenbild: crisewise Redaktion
    crisewise Redaktion
  • 20. Sept. 2021
  • 2 Min. Lesezeit

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Im Herbst 2021 verwandelte sich die Kanareninsel La Palma in eine Bühne für eines der spektakulärsten Naturereignisse Europas. Vom 19. September bis zum 13. Dezember 2021 schleuderte der Vulkan auf dem Höhenrücken Cumbre Vieja ununterbrochen Lava und Asche in die Luft. Mit 85 Tagen erlebte die Insel ihren längsten und folgenreichsten Ausbruch – und gewann einen neuen Vulkan, den Tajogaite, dazu.


Geologie und Inselstruktur

 La Palma ist eine der jüngsten Inseln im Atlantik. Sie entstand vor rund drei Millionen Jahren über einem heißen Punkt im Meeresboden. Die Region Cumbre Vieja bildet eine Nord-Süd-Kette aus Vulkanen, die zuletzt 1971 aktiv war. Unterirdische Risse führten dazu, dass Magma an mehreren Stellen an die Oberfläche drang und ein neues Bergmassiv formte.


Warnzeichen: Erdbebenschwarm ab 10. September


 Wochen vor der Eruption registrierten Vulkanologen ein dichtes Schwarmbeben. Zwischen dem 10. und 19. September zeichnete das Messnetz 25.000 Erdstöße auf, die sich immer näher an die Oberfläche verschoben. Am 13. September setzte die Katastrophenschutzbehörde PEVOLCA die Warnstufe für die westlichen Gemeinden auf Gelb – ein Hinweis für erste Evakuierungsvorbereitungen.


Ausbruch am 19. September: Lavabrunnen und Rauchsäulen 

Am Nachmittag des 19. September öffneten sich um 16:12 Uhr MESZ mehrere Spalten in rund 920 Metern Höhe. Mächtige Lavafontänen stießen bis 1.500 Meter in den Himmel, während glühende Ströme mit etwa 6 km/h ins Tal krochen. Wenige Stunden später war eine Aschewolke bis zu 3.500 Meter hoch und fegte selbst den Osten der Insel ein.


Evakuierung und Schäden 

Unmittelbar nach Ausbruchsbeginn forderten die Behörden etwa 5.000 Inselbewohner und rund 500 Touristen auf, ihre Häuser und Hotels zu verlassen. Enge Landstraßen verwandelten sich in Staus, bis Hubschrauber und Boote Menschen in Sicherheit brachten. Insgesamt wurden mehr als 1.600 Gebäude zerstört oder beschädigt, darunter 1.300 Wohnhäuser. Die Lavamassen begruben 370 Hektar Bananenplantagen und 70 Kilometer Straßen unter sich.


Flughafen und Infrastruktur 

Die Vulkanasche legte am 24. September die Start- und Landebahn des Flughafens lahm. Erst am 26. September konnte der Betrieb eingeschränkt wiederaufgenommen werden. Weitere Schließungen folgten Anfang Oktober und Mitte November. Einige Fluggesellschaften leiteten Passagiere auf den Flughafen Teneriffa um, bis die Rollwege gereinigt waren.


Monatelanger Kampf gegen die Elemente 

Trotz abkühlender Lava blieb der Tremor im Vulkaninneren hoch. Erst am 13. Dezember 2021, exakt 85 Tage nach Ausbruchsbeginn, erlosch der Vulkan schlagartig. In der Betriebszentrale von PEVOLCA meldeten Wissenschaftler und Techniker sinkende Seismik- und Gaswerte – das Ende eines beispiellosen Naturphänomens.


Aufräumen und Neuanfang 

Unmittelbar nach dem Ende der Eruption half das Militär beim Freiräumen von Dächern und Straßen. Inzwischen wurde am Südhang ein Besucherzentrum eröffnet, Führungen zum Tajogaite-Vulkan organisiert und die “Carretera Caliente” – eine 4 km lange Küstenstraße aus erkalteter Vulkanasche – im Mai 2023 freigegeben. Schwarzer Sand bedeckt heute die Strände von Puerto Naos und Tazacorte.


Lehren für die Zukunft 

Der Ausbruch von La Palma zeigt, wie wichtig lückenlose Überwachung und schnelle Evakuierungspläne sind. Dank moderner Seismometer, Satellitenbildern des Copernicus-Programms und klarer Alarmstufen konnten Menschenleben gerettet werden. Zugleich wächst La Palma mit jedem Vulkanausbruch um neue Landfläche – ein eindrucksvolles Beispiel für die Schöpferkraft der Erde.


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