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Air India Flug 171: Tragödie kurz nach dem Start – was wir wissen

  • Autorenbild: crisewise Redaktion
    crisewise Redaktion
  • 17. Juni
  • 2 Min. Lesezeit
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Am 12. Juni 2025 stürzte Air India Flug 171, eine Boeing 787-8 Dreamliner, nur wenige Sekunden nach dem Start in Ahmedabad ab. Von den 242 Menschen an Bord überlebte nur ein einziger Passagier, während 241 Insassen und mindestens 33 Menschen am Boden starben. Es war der erste tödliche Absturz einer Boeing 787 seit ihrem Einsatzbeginn 2011.


Flugdetails und Unfallablauf

Der Dreamliner mit dem Kennzeichen VT-ANB hob um 13:39 Uhr Ortszeit bei über 40 °C Außentemperatur vom Flughafen Sardar Vallabhbhai Patel International ab. Kurz danach meldete die Maschine auf etwa 190 m Höhe und einer Geschwindigkeit von 322 km/h einen Notruf. Dann brach der Funkkontakt ab und das Flugzeug stürzte in ein Mensagebäude des B. J. Medical College im Stadtviertel Meghani Nagar.

Augenzeugen berichteten von einer grauen Staubwolke, dichtem Rauch und lauten Explosionen, als die Maschine aufschlug. Teile des Rumpfs verteilten sich über Wohngebiete, wo mindestens 33 bis 38 Anwohner getötet und Dutzende verletzt wurden.


Opfer, Überlebender und Identifizierung

An Bord waren 230 Passagiere – hauptsächlich Inder und Briten – sowie 12 Crewmitglieder. Nur Vishwashkumar Ramesh, ein britischer Passagier, entkam dem Feuer im Wrack mit leichten Verletzungen.

Die Behörden identifizierten bislang 32 Opfer per DNA-Abgleich und übergaben Angehörigen sterbliche Überreste. Viele Körper waren so stark verbrannt, dass eine Identifikation nur per Genanalyse möglich war.


Bergung und Auswertung der Blackboxes

Bereits am Tag nach dem Unglück fanden Ermittler den Flugdaten­schreiber (FDR), am 16. Juni erfolgte die Bergung des Stimmenrekorders (CVR). Beide Aufzeichnungsgeräte werden nun in Indien ausgewertet, unterstützt von Fachleuten der US-Verkehrs­sicherheits­­behörde (NTSB) und der britischen Luftfahrt­­aufsicht.

Die Auswertung der Blackboxes gilt als Schlüssel, um den genauen Ablauf und mögliche technische Ausfälle aufzudecken.


Spekulationen: War ein Triebwerksausfall schuld?

Kurz nach dem Absturz publizierte der US-Pilot und YouTuber Steve Scheibner (alias “Captain Steeeve”) eine Theorie: Er vermutet, beide Triebwerke hätten gleichzeitig versagt, weil die Ram-Air-Turbine (RAT) ausgefahren wurde. Diese kleine Notfallturbine liefert Strom und Hydraulik, wenn Haupttriebwerke ausfallen.

  • Videoanalyse: Scheibner meint, das am Rumpf erkennbare Teil sei die ausgefahrene RAT-Propeller-Einheit.

  • Akustische Hinweise: Das Triebwerk-ähnliche Geräusch im Absturzvideo deute auf den Propeller-Antrieb hin.

  • Überlebenden-Bericht: Ramesh hörte einen Knall und sah ein Flackern der Kabinenbeleuchtung, was zu einem doppelten Triebwerksausfall passe.

Bisher ist diese These ungeklärt, denn auch Vogelschlag oder Kraftstoffprobleme können zu plötzlichem Schubverlust führen. Die offizielle Untersuchung muss abwarten, ob sich Scheibners Indizien bestätigen.


Experten beruhigen: Fliegen bleibt sicher

Trotz der Tragödie betonen Luftfahrt-Experten, dass Flugzeugabstürze äußerst selten sind. Laut MIT-Studie lag das Risiko, bei einem Flug zu sterben, von 2018–2022 bei 1 zu 13,7 Mio. Flügen – deutlich niedriger als in früheren Jahrzehnten.

Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) unterstreicht, dass jeder Unfall zu neuen Regeln führt: Neue Sicherheitsstandards für Triebwerke, Notfallsysteme und Piloten-Ausbildung werden nach jeder Katastrophe angepasst, um ähnlich schwere Vorfälle zu verhindern.


Lehren und Ausblick

Der Absturz von Flug 171 hat weltweit Schockwellen ausgelöst. Wichtige Lehren sind:

  1. Schnelle Bergung und Auswertung von Blackboxes, um Unfallursachen zu klären.

  2. Unabhängige Untersuchungen durch Behörden aus mehreren Ländern.

  3. Überprüfung der Notfallsysteme: RAT-Funktion, Kraftstoff- und Software-Integrität.

  4. Transparente Kommunikation mit Medien und Angehörigen, um Gerüchte zu vermeiden.


Air India und das indische Aircraft Accident Investigation Bureau (AAIB) haben technische Überprüfungen aller Boeing 787 angeordnet. Boeing selbst arbeitet mit zuständigen Behörden zusammen, betont jedoch, dass die Dreamliner-Baureihe seit 2011 über 875 Mio. Fluggäste ohne Todesfall befördert hat.

Für Passagiere bleibt wichtig: die Fakten im Blick zu behalten und sich nicht von Einzelfällen verunsichern zu lassen. Moderne Verkehrsflugzeuge durchlaufen tägliche Wartungen, und internationale Sicherheitsstandards machen das Fliegen weiterhin zur sichersten Art zu reisen.

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