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SICHERHEIT ZUHAUSE

Sicherheit zuhause: Einführung

Unsere Wohnungen und Häuser sollten sichere Orte sein, doch lauern hier viele Gefahren. In Deutschland sterben jährlich über 13.000 Menschen durch häusliche Unfälle – etwa fünfmal mehr als im Straßenverkehr. Besonders oft sind ältere Menschen betroffen: Rund 86 % aller tödlichen Unfälle im Haushalt sind Sturzunfälle, 85 % der Unfalltoten waren über 75 Jahre alt. Gleichzeitig gab es jüngst knapp 90.000 polizeilich erfasste Wohnungseinbrüche (Stand 2024) – das ist nahezu alle sechs Minuten ein Einbruch. Sicherheit Zuhause betrifft also alle: Familien mit Kindern, Haus- oder Wohnungsbesitzer, Mieter in Risikogebieten und Senioren. Dieser Ratgeber erklärt typische Unfall- und Einbruchgefahren, zeigt präventive Maßnahmen und das richtige Verhalten im Ernstfall.

1.1 Ursachen und Formen von Sicherheitsrisiken Zuhause

Erklärung

In deutschen Haushalten treten verschiedene Unglücksfälle auf:

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Stürze

Stolperfallen, glatte Böden oder fehlende Handläufe führen leicht zu Ausrutschen oder Stürzen. Sturzunfälle machen etwa 86 % aller tödlichen Haushaltsunfälle aus. Besonders im Alter steigt das Risiko (z.B. auf glattem Boden oder bei ungesicherten Treppen).

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Vergiftungen

Kinder und Senioren sind gefährdet durch Reinigungsmittel, Medikamente oder giftige Dämpfe. Unsachgemäßer Umgang mit Chemikalien kann zu Vergiftungen führen. Haushaltschemikalien (Putzmittel, Lacke, Pestizide, Brennstoffe etc.) sind oft unbeschriftet umgefüllt oder zusammen gelagert – was gefährliche Reaktionen auslösen kann.

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Verbrennungen

In Küche, Bad oder am Kamin drohen Verbrühungen und Brandverletzungen. Unbeaufsichtigtes Kochen, heiße Flüssigkeiten oder offene Flammen sind typische Ursachen. Oft passieren Kinder- und Verbrennungsunfälle beim Herumstehenlassen heißer Töpfe, falschem Zubereiten von Babynahrung oder durch Kerzen und Offene Feuerstellen.

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Elektro- und Chemieunfälle

Defekte Geräte, überlastete Steckdosen oder vergessene Bügeleisen können Brände auslösen. Haushaltschemikalien (Chlorreiniger, Ammoniak u.Ä.) dürfen niemals vermischt werden, da sie explosive Gase freisetzen können.

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Einbrüche und Diebstahl

Trotz gesunkener Zahlen (etwa 90.000 Fälle pro Jahr) bleibt Einbruchschutz wichtig. Einbrecher nutzen Schwachstellen wie ungesicherte Fenster, schlecht beleuchtete Flure oder weit aufgestellte Leitern, um ins Haus zu gelangen. Der Trend zu smarten Geräten und Medien macht auch leichte Beute attraktiv (Smartphones, Kameras, Laptops).

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Durch Wissen über diese Gefahren (z.B. „Checkliste Haushaltssicherheit“) können Unfälle und Einbrüche aktiv verhindert werden. Im nächsten Abschnitt finden Sie gezielte Vorbeugungsmaßnahmen.

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Vorbereitung

Vorbeugende Maßnahmen zu Hause und im Alltag

Gefahrenquellen beseitigen

Entfernen Sie Stolperfallen: Kabel, Kartons und Gegenstände gehören aus Verkehrswegen entfernt. Räumen Sie herumliegende Spielsachen, Zeitungen und Teppiche weg und halten Sie Böden trocken und gut beleuchtet. Nachtlichter im Flur und am Bett helfen, Stürze beim nächtlichen Aufstehen zu vermeiden.

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Richtige Sicherung von Möbeln & Geräten

Befestigen Sie schwere Möbel (Regale, Schränke) an der Wand. Installieren Sie rutschfeste Matten in Dusche und Badewanne. Halten Sie Herd, Ofen und Bügeleisen kindersicher: Topfgriffe immer nach hinten drehen und Kinder mindestens einen Meter vom Herd fernhalten. Die Warmwassertemperatur auf max. 48 °C einstellen, um Verbrühungen vorzubeugen. Lassen Sie Heizlüfter und Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen.

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Rauch- und CO-Melder

Installieren Sie in jedem Schlafzimmer, Kinder- und Aufenthaltszimmer je einen Rauchwarnmelder (DIN EN14604). Tauschen Sie Batterien regelmäßig (oder nutzen Sie 10-Jahres-Modelle) – diese retten bei Bränden Leben. Ergänzend kann ein CO-Melder lebensrettend sein (besonders in Häusern mit Gasheizung oder Kamin).

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Haushaltschemikalien sichern

Bewahren Sie Putzmittel, Medikamente und ätzende Stoffe immer in Originalbehältern und außerhalb der Reichweite von Kindern auf. Vermeiden Sie die Lagerung in Wohnräumen – Keller oder verschließbare Abstellräume sind besser geeignet. Mischen Sie niemals verschiedene Reinigungsmittel (z.B. niemals Chlorreiniger mit Ammoniak).

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Schutz vor Einbrüchen

Schließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren, auch wenn Sie nur kurz weggehen. Nutzen Sie einbruchhemmende Zusatzschlösser, Querriegelschlösser oder abschließbare Fenstergriffe. Eine 3-Punkt-Verriegelung für Haustüren sowie Fenster der Widerstandsklasse RC 2 erschweren Eindringlingen das Aufhebeln deutlich. Installieren Sie Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren für Licht – so wirkt das Haus bewohnt. Außenkameras mit Smartphone-Anbindung und laute Alarmanlagen schrecken Täter zusätzlich ab. Pflegen Sie gute Nachbarschaftsbeziehungen (z.B. „Nachbarschaftswache“): Aufmerksamkeit kann Einbrüche verhindern.

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Vorsorge und Information

Laden Sie die Warn-App NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App des BBK) herunter – sie informiert Sie schnell über lokale Gefahrenlagen (Überschwemmung, Großbrand, Chemieunfall etc.). Aktivieren Sie die Standort-Warnung für Ihren Wohnort und Arbeitsplatz. Achten Sie außerdem auf staatliche Warnungen (warnung.bund.de), z.B. bei Extremwetter oder großen Störfällen. Überprüfen Sie Ihre Versicherungen: Eine Hausrat- und – wenn Sie in einem Hochwassergebiet wohnen – eine Elementarschadenversicherung kann nach Unwettern bzw. Hochwasser den finanziellen Schaden mindern.

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Checkliste Haushaltssicherheit

Prüfen Sie regelmäßig Beleuchtung (bitte auch im Keller und auf dem Dachboden), Rauchmelderfunktion und Stolperfallen. Sichern Sie Medikamente und Reinigungsmittel. Legen Sie immer einen funktionsfähigen Erste-Hilfe-Kasten bereit. Mit solchen Routine-Checks erhöhen Sie die Sturzsicherheit und das allgemeine Sicherheitsgefühl Zuhause.

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Verhalten im Ernstfall

Bei Brand

Sofort Feuerwehr/Notruf 112 wählen. Alarmieren Sie alle im Haus, verlassen Sie schnell und geordnet das Gebäude (Ausgang kennen, Rauch möglichst vermeiden, Böden kriechend erreichen). Ein Feuerlöscher (z.B. Pulver-Feuerlöscher 2 kg) im Treppenhaus kann im Anfangsstadium eingreifen. Bleiben Sie draußen und machen Sie sich bemerkbar – steigen Sie niemals zu Brandleuten wieder ins Haus. Nach dem Notruf: teilen Sie der Feuerwehr den Brandort mit (Stockwerk, Raum, Art des Feuers).

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Bei Strom-/Gasunfall oder Gefahrstoffaustritt

Kinder, Großeltern oder hilfebedürftige Mitbewohner sofort evakuieren. Strom abschalten (Sicherung raus), Gasquellen schließen (Hauptventil zudrehen). Bei austretendem Gas: Fenster öffnen und Niemals Flammen oder Schalter benutzen – Brandgefahr! Rufen Sie Feuerwehr/Notruf 112 (oder Gasnotdienst) sofort an.

 

Bei Verletzungen oder akuter Krankheit

Zuerst abwägen: Ist es lebensbedrohlich? Bei Bewusstlosigkeit, starken Blutungen, Herz-Kreislauf-Notfällen, Schlaganfall-Anzeichen o.ä. unbedingt 112 wählen. Geben Sie klare Informationen (Ort, Verletzung, Anzahl Betroffener). Leisten Sie bis zum Eintreffen der Rettung Erste Hilfe (Stabile Seitenlage, Druckverband, Herz-Lungen-Wiederbelebung). Haben Sie keine Angst, zu helfen – jede Minute zählt. Einige Notrufnummern: 110 (Polizei) nur für Gefahr durch Menschen/Einbruch, 112 für Feuer/Unfall/Notarzt. In Deutschland sind beide kostenfrei und mobil/ohne Vorwahl erreichbar. Für medizinische Fragen ohne Lebensgefahr nutzen Sie die 116117 (ärztlicher Bereitschaftsdienst).

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Bei Einbruch/Überfall

Rufen Sie sofort 110 (Polizei) – betreten Sie auf keinen Fall selbständig den Tatort. Bewahren Sie Ruhe, verbergen Sie sich sicher (z.B. in verschlossenem Raum) und versuchen Sie nicht, den Täter aufzuhalten. Geben Sie der Polizei so viele Details wie möglich (Alter, Kleidung, Fluchtrichtung des Täters). Nach Möglichkeit: Fremde im Haus fotografieren oder nachziehen lassen (aber Ihre Sicherheit steht an erster Stelle). Informieren Sie Nachbarn oder Nachbarschafts-Apps über die Situation.

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Sonstige Notfälle

Bei Hochwasser- oder Sturmschäden suchen Sie Schutz auf einem höheren Stockwerk (oder evakuieren Sie rechtzeitig). Im Falle eines Blackouts verwenden Sie Taschenlampen statt Kerzen. Denken Sie daran: Jeder Notfall erfordert umsichtiges Handeln. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe zu rufen. Deutschlandweit informiert auch die App NINA über aktuelle Warnmeldungen (Unwetter, Hochwasser, Chemieunfall etc.).

Während der Flut

Nach einem Vorfall: medizinische, psychologische und organisatorische Nachsorge

Medizinische Versorgung

Auch wenn die Verletzung oder das Feuer zunächst klein erschien – gehen Sie nach einem Unfall oder Verbrennung ärztlich zur Nachkontrolle. Vorschriften wie die Tetanusschutzimpfung müssen ggf. erneuert werden. Dokumentieren Sie Verletzungen durch Fotos und Arztberichte. Bei Brandverletzungen oder Rauchgasvergiftungen kann eine Nachsorge beim Arzt notwendig sein.

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Psychologische Unterstützung

Traumatische Ereignisse (z.B. Einbruch, Unfall im Haushalt, Verlust eines Angehörigen) belasten oft auch Monate danach. Sprechen Sie mit Familie oder Freunden, holen Sie sich professionelle Hilfe (Therapeut, Gemeindehelfer, Krisentelefon). Vor allem Kinder können Ängste entwickeln – hier helfen einfühlsame Erklärungen und die Gewissheit, dass Hilfe da ist.

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Dokumentation und Versicherung

Notieren Sie Zeitpunkt und Verlauf des Vorfalls (Unfallbericht, Polizeiprotokoll, Brandbericht). Fertigen Sie Fotos von Schäden an Haus, Mobiliar oder Ersparnissen an. Informieren Sie Ihre Hausrat- und Gebäudeversicherung umgehend – dabei kann ein Elementarschadenschutz (bei Unwetterschäden) enorm den finanziellen Verlust mindern. Bewahren Sie Belege über Reparaturen und Arztkosten auf. Halten Sie auch Telefonnummern bereit: Polizei 110, Feuerwehr/Rettung 112, Ärztenotdienst 116117, Giftnotruf (in Deutschland Tel. 030/19240) sowie die Hotline Ihrer Versicherung.

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Wiederherstellung und Prävention

Nach einer Einbruchserie installieren Sie zusätzliche Sicherungen (siehe nächste Rubrik). Nach einem Unfall beseitigen Sie die Unfallursache (z.B. rutschfeste Unterlage, Handlauf nachrüsten). Führen Sie ggf. eine Hausbegehung durch, um weitere Risiken zu erkennen. Schulen Sie alle Hausbewohner in Erste-Hilfe-Maßnahmen (viele Apotheken bieten Kurse an). Eine gute Nachsorge schließt aus, dass derselbe Unfall oder Einbruch noch einmal passiert.

Nach der Flut

5 Produkte, die im Ernstfall helfen können:

Hilfreiche Produkte
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