MILITÄRISCHER KONFLIKT
1 Warum militärischer Konflikt jeden betreffen kann
Ein verlassener Panzer erinnert daran, dass kriegerische Konflikte auch die Zivilbevölkerung treffen können.
Kriege finden nicht nur in weit entfernten Ländern statt – auch in Europa hat der Angriff Russlands auf die Ukraine gezeigt, wie schnell sich die Sicherheitslage ändern kann. Ein militärischer Konflikt kann jeden treffen: Im Ernstfall wären Familien, Hausbesitzer, Mieter in potenziellen Risikogebieten und Senioren gleichermaßen von den Auswirkungen betroffen. Dabei geht es nicht nur um unmittelbare Kampfhandlungen, sondern auch um Folgen wie Versorgungsengpässe, Stromausfälle und Gefahren durch Bomben oder Trümmer.
Zwar gilt die Wahrscheinlichkeit eines Krieges auf deutschem Boden als sehr gering, doch ausgeschlossen ist ein Verteidigungsfall nicht – auch deutsche Behörden betonen, dass ein Krieg in Deutschland nicht vollkommen auszuschließen ist. Daher ist es sinnvoll, sich mit dem Thema Notfallvorsorge auseinanderzusetzen. Wer rechtzeitig vorsorgt, kann im Krisenfall schneller reagieren und schützt sich und seine Familie besser. Dieser Ratgeber soll Bürgerinnen und Bürger aktivieren, sich sachlich und ohne Panik auf den Ernstfall vorzubereiten. Er erläutert mögliche Ursachen und Formen eines Konflikts, gibt praktische Krisenvorsorge-Tipps für zu Hause, beschreibt das richtige Verhalten im Ernstfall und erklärt, was nach einem Konflikt zu tun ist. Offizielle Empfehlungen (z. B. des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, BBK) werden berücksichtigt – etwa zur Vorratshaltung für 10 Tage. Zudem verweisen wir auf wichtige Hilfsmittel wie die Notfall-Informations-App NINA und Websites wie warnung.bund.de für amtliche Warnungen.
Hinweis: Die deutschen Notrufnummern 112 (Feuerwehr/Rettungsdienst) und 110 (Polizei) sollten Sie kennen. Im Kriegsfall gilt jedoch: Nur bei akuter Lebensgefahr anrufen, um Leitungen für echte Notfälle frei zu halten. Ansonsten informieren Sie sich über offizielle Kanäle (Radio, NINA-Warn-App, Lautsprecherdurchsagen etc.).
Kurzum – auch wenn wir hoffen, dass dieser Ernstfall nie eintritt, ist es klug, vorbereitet zu sein. Bevölkerungsschutz bedeutet, durch Krisenvorsorge Menschen zu schützen und nach Unglücken schnell Hilfe zu leisten, um sichere Verhältnisse wiederherzustellen. Genau dabei hilft Ihnen dieser Ratgeber.
1.1 Ursachen und Formen von militärischem Konflikt
Warum kommt es überhaupt zu Kriegen oder militärischen Konflikten? Die Ursachen können sehr vielfältig sein: Häufig spielen Macht- und Gebietsstreitigkeiten, ideologische oder ethnische Gegensätze, Ressourcenknappheit oder geopolitische Rivalitäten eine Rolle. Manche Konflikte entstehen zwischen Staaten (z. B. klassische Angriffskriege), andere innerhalb eines Staates (z. B. ein Bürgerkrieg aufgrund innerer Unruhen). Auch Terroranschläge oder Sabotageakte können im weiteren Sinne Teil von Konfliktszenarien sein, da sie oft politische oder militärische Ziele verfolgen.
Entsprechend unterscheiden Fachleute verschiedene Formen von militärischen Konflikten. Laut Konfliktforschern gibt es im Wesentlichen drei Arten:
Staatliche Konflikte
Mindestens ein staatlicher Akteur (Land) ist direkt beteiligt, z. B. ein Krieg zwischen zwei Ländern oder ein Verteidigungsfall. Klassische zwischenstaatliche Kriege – etwa zwei reguläre Armeen kämpfen gegeneinander – fallen in diese Kategorie.
Nicht-staatliche Konflikte
Hier bekämpfen sich Gruppen, von denen keine eine staatliche Regierung ist. Das können Rebellengruppen, Milizen oder verschiedene ethnische/soziale Gruppen innerhalb eines Landes sein. Bürgerkriege zählen meist hierzu, wenn z. B. Rebellen gegen die eigene Regierung oder gegeneinander kämpfen. Solche Konflikte bleiben oft auf bestimmte Regionen beschränkt, können aber sehr brutal sein.
Einseitige Gewalt gegen Zivilisten
Diese Form liegt vor, wenn militärische Gewalt gezielt von einem Staat oder einer Organisation gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt wird. Darunter fallen z. B. Terroranschläge, Bombardierungen ziviler Ziele oder sogar Völkermord. Hier sind die Opfer vor allem unbeteiligte Bürger.
In der Realität können diese Formen ineinandergreifen – ein größerer Krieg kann z. B. mit Cyberangriffen einhergehen (sogenannte hybride Kriegsführung), oder ein Bürgerkrieg kann von externen Staaten unterstützt werden (Stellvertreterkrieg). Für die Zivilbevölkerung bedeuten alle diese Konfliktarten große Gefahren. Infrastruktur wird zerstört, die Versorgung bricht zusammen, und die Menschen selbst können zu Zielen werden.
Gerade moderne Konflikte zeigen, dass niemand “zu unwichtig” ist: Angriffe können Wohngebiete treffen, Hacker können Strom- und Kommunikationsnetze lahmlegen, und wirtschaftliche Folgen (z. B. Versorgungsengpässe) spürt jeder. Deshalb sollte sich jeder Bürgerin mental und praktisch auf Krisensituationen einstellen – unabhängig davon, wodurch diese ausgelöst werden. Das Stichwort lautet Zivilschutz Deutschland: Staatliche Stellen bereiten sich vor, aber auch die Bevölkerung sollte vorbereitet sein, um zumindest eine Zeitlang autark zurechtzukommen, bis Hilfe kommt.
Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, wie Sie durch Vorsorgemaßnahmen im Alltag und zu Hause für den Ernstfall vorsorgen können. Diese Krisenvorsorge hilft nicht nur bei Kriegsgefahr, sondern auch bei anderen Katastrophen (Stromausfall, Unwetter etc.), und wird von offiziellen Stellen ausdrücklich empfohlen.

2 Vorbeugende Maßnahmen zu Hause und im Alltag
Ein gepackter Notfallrucksack (Fluchtrucksack) sollte griffbereit sein, um im Ernstfall wichtige Dokumente, Medikamente und Ausrüstung schnell mitnehmen zu können.
Eine gute Vorbereitung – die Notfallvorsorge – beginnt bereits in Zeiten des Friedens. Durch kluge Vorsorge im Alltag können Sie die Auswirkungen eines möglichen Konflikts abmildern. Im Folgenden finden Sie eine Checkliste Kriegsvorsorge, die Ihnen hilft, Ihren Haushalt auf den Ernstfall vorzubereiten. Orientieren Sie sich an diesen Punkten (auch offiziell empfohlen vom BBK und anderen Behörden):
Schutzräume kennen
Überlegen Sie schon jetzt, wo Sie im Bedrohungsfall Schutz finden könnten. Ideal sind robuste, tief liegende Räume – z. B. Ihr Keller oder ein fensterloses Badezimmer im Inneren des Hauses. Dort sind Sie vor Explosionen besser geschützt (Fensterscheiben können durch Druckwellen gefährlich splittern). Informieren Sie sich auch, ob es in Ihrer Nähe öffentliche Schutzräume gibt. Öffentliche Luftschutzbunker sind in Deutschland zwar kaum noch vorhanden, doch Tiefgaragen, U-Bahn-Stationen, unterirdische Passagen oder massiv gebaute Gebäude (Krankenhäuser, große Schulen) können im Notfall als Unterschlupf dienen. Im Grundsatz gilt: Je dicker die Wände und je tiefer unter der Erde, desto mehr Schutz bietet ein Raum.
Notfallvorrat anlegen
Legen Sie einen Grundvorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser an, um Versorgungsengpässe zu überbrücken. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, 10 Tage ohne Einkauf überstehen zu können. Pro Person sollten etwa 2 Liter Wasser pro Tag einkalkuliert werden (also ~20 Liter für 10 Tage) sowie haltbare Lebensmittel mit insgesamt ca. 2.200 kcal pro Tag. Bevorraten Sie z. B. Konserven, Nudeln, Reis, haltbares Brot, Hülsenfrüchte, Dosenobst/-gemüse etc. Denken Sie auch an Haustiere (Tierfutter) und Hygieneartikel (Seife, Toilettenpapier, Müllbeutel). Notvorrat ist kein Grund zur Panik, sondern Ausdruck von Weitsicht. Er ermöglicht es Ihnen, eine Krise zu Hause auszuhalten, ohne sofort auf Hilfe angewiesen zu sein. (Tipp: Das BBK bietet umfangreiche Listen an, was ein 10-Tage-Vorrat umfassen sollte. Ihre Planung sollten Sie an Ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen – etwa bei Babys, Senioren, Diabetikern oder Allergikern.)
Notfallgepäck (Fluchtrucksack) packen
Stellen Sie eine Tasche oder einen Notfallrucksack zusammen, der im Fall einer Evakuierung griffbereit ist. Offizielle Stellen wie das BBK empfehlen ein solches Notgepäck ausdrücklich. Darin gehören: Wichtige Dokumente (Personalausweis, Versicherungsunterlagen, Geburtsurkunden – am besten als Kopie, ggf. beglaubigt, in wasserfester Hülle), Medikamente (regelmäßig benötigte Arznei für mind. 1–2 Wochen, Verbandszeug), etwas haltbares Essen und Wasser für ein bis zwei Tage, Bargeld (siehe unten), ein Satz Kleidung (witterungsangepasst), Hygieneartikel in klein, Notfallausrüstung (Taschenlampe, Feuerzeug, Taschenmesser/Multitool) und wenn möglich ein kleines Radio. Packen Sie nur, was in einen Rucksack passt und was Sie auch wirklich tragen können. Stellen Sie den Rucksack an einen leicht zugänglichen Ort. So verlieren Sie im Ernstfall keine Zeit und haben das Nötigste für ein paar Tage bei sich – sei es in einem Notlager oder auf der Flucht. Ein solches Notgepäck ist nicht nur für Kriegsszenarien hilfreich, sondern generell für Notlagen (z. B. Brand in der Wohnung, Hochwasser) sinnvoll.
Wichtige Dokumente sichern
Wie oben erwähnt, sollten Originaldokumente möglichst kopiert und wasserdicht verpackt im Notfallrucksack liegen. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, digitale Scans auf einem USB-Stick zu speichern. Bewahren Sie Originale, die Sie nicht mitnehmen, in einem feuerfesten und wasserdichten Dokumentenbehälter zuhause auf (diese sind erhältlich, z. B. feuerfeste Dokumententaschen oder kleine Tresore). So sind z. B. Grundbuchauszüge, Versicherungsverträge, Zeugnisse etc. auch bei Feuer oder Trümmern geschützt. Denken Sie auch an eine Liste mit wichtigen Telefonnummern (Familie, Arzt, Versicherungen) – falls das Handy ausfällt, haben Sie so trotzdem die Kontaktdaten parat.
Warnmittel und Information sicherstellen
Richten Sie Ihr Smartphone so ein, dass Sie offizielle Warnungen sofort erhalten. Laden Sie die Warn-App NINA herunter, die Sie deutschlandweit vor Gefahren warnt. Stellen Sie sicher, dass in den App-Einstellungen Warnmeldungen aktiviert und die richtigen Orte abonniert sind. Zusätzlich wird in Deutschland das Cell Broadcast-System genutzt – bei akuter Gefahr erhalten alle Handys in einem Gebiet eine Warn-SMS (auch ohne App). Prüfen Sie, ob Ihr Handy Cell Broadcast empfangen kann (neuere Modelle mit aktuellem Betriebssystem sind in der Regel kompatibel). Warnung.bund.de ist das offizielle Online-Portal, auf dem alle aktuellen Behördenwarnungen einsehbar sind. Informieren Sie auch alle Haushaltsmitglieder über die Bedeutung von Sirenenalarmen (mehr dazu unten). Falls vorhanden, besorgen Sie sich ein batteriebetriebenes oder Kurbelradio, um bei Stromausfall Nachrichten empfangen zu können. So bleiben Sie auch informiert, wenn Internet und Telefon ausfallen. Ein Kurbelradio mit Solarpanel und USB-Ladefunktion ist ideal, da es unabhängig von Batterien Strom erzeugen kann.
Alternative Stromversorgung und Licht
Bei Konflikten kann es zu längerem Stromausfall kommen. Beschaffen Sie sich daher einige zuverlässige Taschenlampen oder batteriebetriebene LED-Campinglampen und halten Sie genügend Ersatzbatterien bereit. Eine Taschenlampe mit hoher Leuchtkraft (z. B. 1000 Lumen) hilft, sich im Dunkeln zu orientieren. Auch Kerzen und Streichhölzer/Feuerzeug sind sinnvoll (Achtung Brandgefahr – nur unter Aufsicht nutzen!). Für Handy und wichtige Kleingeräte sind Powerbanks nützlich – laden Sie diese regelmäßig voll. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann über eine tragbare Powerstation nachdenken, also einen Akku-Großspeicher, den man vorher auflädt oder mit Solarzellen betreiben kann. Solche Geräte (teils Solar-Generator genannt) können z.B. ein Radio, Lampen und kleine Geräte für einige Zeit betreiben. Ein einfacherer Ansatz: Kfz-Ladegeräte bereithalten, um im Auto Handy/Akkus zu laden (falls man das Auto nutzen kann).
Kommunikation vereinbaren
Überlegen Sie in der Familie einen Plan, wie Sie sich kontaktieren, falls normale Kommunikation ausfällt. Legen Sie einen Treffpunkt fest, falls Sie sich während einer Krise nicht am Wohnort zusammenschließen können. Vereinbaren Sie mit einer Vertrauensperson außerhalb der Region, dass alle sich dort melden, sofern möglich – so gibt es einen indirekten Infopunkt. Walkie-Talkies oder PMR-Funkgeräte können im Nahbereich eine Zeit lang Kommunikation ermöglichen, falls Telefonnetze tot sind (Reichweite ein paar Kilometer). Diese kann man vorsorglich anschaffen und testen.
Bargeldreserve anlegen
In Krisenzeiten können elektronische Zahlungssysteme ausfallen (Stromausfall, Hackerangriffe). Halten Sie deshalb immer etwas Bargeld zu Hause bereit, um im Notfall Einkäufe tätigen zu können. Empfohlen wird ein Betrag, mit dem Sie einige Tage auskommen (z. B. einige hundert Euro in kleinen Scheinen). Verteilen Sie das Geld auf mehrere sichere Verstecke in der Wohnung und packen Sie einen Teil davon ins Notfallgepäck. So sind Sie handlungsfähig, falls Geldautomaten nicht funktionieren oder Banken geschlossen sind.
Erste Hilfe und Gesundheit
Stellen Sie sicher, dass Sie ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set im Haus haben. Kontrollieren Sie regelmäßig, ob das Verbandmaterial unbeschädigt und nicht abgelaufen ist. Neben dem klassischen KFZ-Verbandkasten können Sie ein erweitertes Set für Zuhause einrichten: z. B. mit zusätzlichen Verbänden, Desinfektionsmittel, Schmerzmitteln, persönlichen Medikamenten, Fieberthermometer und einer Rettungsdecke. Wenn Sie spezielle Medikamente (Insulin, Blutdruckmittel etc.) benötigen, halten Sie immer genügend Vorrat bereit (mindestens für einige Wochen) und erneuern Sie diesen rechtzeitig. Lernen Sie die Basics der Ersten Hilfe! Im Ernstfall können verletzte Familienmitglieder oder Nachbarn auf Ihre Hilfe angewiesen sein, wenn Rettungskräfte nicht sofort kommen. Auffrischungskurse in Erster Hilfe (alle 2–3 Jahre) sind sehr empfehlenswert.
Brandschutz und Haustechnik
Kriegsbedingte Schäden können Brände auslösen. Überprüfen Sie daher den Brandschutz in Ihrem Zuhause. Installieren Sie ausreichend Rauchmelder (gesetzlich vorgeschrieben in Schlaf- und Aufenthaltsräumen sowie Fluren). Halten Sie mindestens einen Feuerlöscher oder Löschspray bereit und lernen Sie dessen Handhabung. Im Keller kann ein Hauptwasserhahn und Gashahn vorhanden sein – wissen Sie, wie Sie Gas, Wasser und Strom abstellen können, falls das Haus beschädigt wird. Tipp: Ein einfacher Gasschlüssel und die Kenntnis des Sicherungskastens sind wichtig. Ebenso sollten Sie im Fall einer akuten Bedrohung (z. B. bevor Sie sich im Schutzraum verbarrikadieren) alle brennenden Kerzen löschen und elektrische Geräte, die nicht dringend nötig sind, ausschalten, um Brandgefahren zu minimieren.
Diese Maßnahmen mögen aufwändig erscheinen, aber sie schaffen Sicherheit. Viele davon – ausreichend Vorräte, Dokumentensicherung, Rauchmelder – sind auch im Alltag sinnvoll und retten vielleicht sogar unabhängig von Krieg Leben. Prüfen Sie die genannten Punkte am besten gemeinsam mit Ihrer Familie und erstellen Sie euren persönlichen Vorsorge-Plan. Das BBK stellt mit dem Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen einen umfassenden Leitfaden zur Verfügung, der Vorsorge- und Verhaltensempfehlungen für verschiedene Notsituationen zusammenfasst (inklusive Checklisten). Nutzen Sie solche offiziellen Quellen als Hilfe.

3 Was tun im Ernstfall? Verhalten während militärischer Konflikte
Wenn der Ernstfall tatsächlich eintritt – also ein militärischer Konflikt Deutschland direkt betrifft – ist richtiges Verhalten lebenswichtig. In solchen Chaos-Situationen hilft es, einen klaren Kopf zu bewahren und bestimmte Grundregeln zu befolgen. Verhalten im Ernstfall bedeutet vor allem: sich selbst schützen, Behördenanweisungen folgen und umsichtig handeln. Im Folgenden die wichtigsten Verhaltensregeln während eines Konflikts:
Warnungen ernst nehmen und schnell reagieren
Im Kriegsfall werden Sie durch amtliche Warnungen alarmiert – etwa via Sirenen, Radio, Lautsprecher oder Warn-App. Sobald Sie eine Warnmeldung erhalten (z. B. durch einen lauten Sirenenton oder eine NINA-Benachrichtigung), unterbrechen Sie sofort Ihre Tätigkeit. Suchen Sie umgehend Schutz oder bereiten Sie eine mögliche Evakuierung vor, je nach konkreter Lage. Ein auf- und abschwellender einminütiger Sirenenton bedeutet: Gefahr – sofort Schutz suchen!. Hören Sie einen solchen Heulton, gehen Sie in den vorbereiteten Schutzraum (Keller o.Ä.) oder suchen Sie das nächste sichere Gebäude auf. Schließen Sie Fenster und Türen, schalten Sie Lüftungen/Klimaanlagen ab (um sich vor Rauch oder Giftgas zu schützen). Informieren Sie andere in Ihrer Umgebung, sofern diese die Warnung eventuell nicht gehört haben (z. B. Nachbarn, insbesondere Senioren). – Entwarnung wird in der Regel durch einen durchgehenden einminütigen Dauerton signalisiert oder durch explizite Meldungen “Entwarnung” in der Warn-App/Radio. Bleiben Sie aber trotzdem wachsam, falls weitere Gefahren folgen.
Ruhe bewahren und Plan umsetzen
Auch wenn es schwerfällt – versuchen Sie, ruhig zu bleiben und besonnen zu handeln. Erinnern Sie sich an Ihren Familien-Notfallplan. Bringen Sie alle Haushaltsmitglieder in Sicherheit. Ziehen Sie sich ggf. schnell wetterfeste Kleidung und feste Schuhe an (Trümmergefahr). Nehmen Sie, falls Zeit ist und es angeordnet wird zu evakuieren, Ihren vorbereiteten Notfallrucksack mit. Kein Rucksack gepackt? Nehmen Sie wenigstens Ausweis, Medikamente, Wasserflasche und Handy/Radio mit. Schließen Sie das Haus ab, bevor Sie es verlassen. Wenn keine Evakuierung angeordnet ist, bleiben Sie im Haus/Bunker, denn draußen drohen größere Gefahren durch Kampfhandlungen.
Deckung suchen bei unmittelbarer Gefahr
Hören Sie Explosionen, Schüsse oder sehen Sie Flugzeuge/Raketen in Ihrer Nähe, bringen Sie sich sofort in Deckung. Sind Sie in einem Gebäude, bleiben Sie dort, gehen Sie in den innersten Raum oder Flur, weg von Fenstern und Außenwänden. Legen Sie sich flach auf den Boden, am besten hinter ein solides Möbelstück oder eine tragende Innenwand. Schützen Sie Kopf und Nacken mit den Armen oder Polstern. Befinden Sie sich im Freien und es gibt keine Gebäude: werfen Sie sich flach auf den Boden, z. B. in eine Mulde oder an eine Mauer, und bedecken Sie den Kopf. Bleiben Sie liegen, bis die akute Lärmwelle vorbei ist. Vorüberfliegende Kampfflugzeuge: Wenn Sie ein lautes Pfeifen oder stark anschwellendes Motorengeräusch hören, könnte ein Luftangriff unmittelbar bevorstehen – suchen Sie sofort Deckung (unter einem Brückenpfeiler, in einem Graben, hinter einem dicken Baumstamm – alles ist besser als im Freien zu stehen).
Anweisungen der Behörden folgen
Achten Sie ständig auf Informationen von offiziellen Stellen. Hören Sie Radio (z. B. Deutschlandfunk oder lokale Sender, die im Krisenfall Durchsagen senden) und schauen Sie – falls Strom/Internet geht – in die Warn-App oder Fernsehnachrichten. Behörden werden mitteilen, ob Sie z.B. bestimmte Gebiete verlassen sollen, wohin Evakuierungsrouten führen, wo Notunterkünfte eingerichtet sind, oder ob Sie sich vorübergehend im Haus verbarrikadieren sollen. Folgen Sie diesen Anordnungen unbedingt! Zivilschutz und Militär wissen am besten, wo Gefahr droht. Spekulationen oder Gerüchte aus sozialen Medien sollten Sie ignorieren – verlassen Sie sich auf amtliche Informationen. Wenn Soldaten oder Polizei in Ihrer Gegend Anweisungen geben (etwa “Straße räumen!”), leisten Sie Folge, ohne zu zögern.
Nach Möglichkeit anderen helfen
Trotz eigener Angst – vergessen Sie nicht Ihre Mitmenschen. Warnen Sie z.B. Nachbarn, falls diese Sirenen nicht gehört haben. Helfen Sie älteren oder immobilen Personen in Ihrer Umgebung, in Schutz zu gelangen oder das Haus zu verlassen. In einem Wohnhaus sollten Sie, sofern Zeit ist, klopfen oder rufen, damit niemand zurückbleibt, der vielleicht Hilfe braucht. Wichtig: Bringen Sie sich aber nicht selbst in unnötige Gefahr. Ihre eigene Sicherheit geht vor. Kooperieren Sie mit anderen: in einem Hochhaus könnte z.B. ein gemeinschaftlicher Schutzraum im Keller eingerichtet werden. Gemeinschaftlich lässt sich die Lage oft besser bewältigen.
Kommunikation aufrechterhalten (Notruf, Familie)
Nutzen Sie die vorhandenen Kommunikationsmittel gezielt. Notruf 112/110 nur wählen, wenn akute Gefahr für Leib und Leben besteht oder Sie dringend medizinische Hilfe brauchen – die Leitungen werden überlastet sein. Für weniger dringende Informationen blockieren Sie nicht den Notruf. Halten Sie Funkstille im Radio ein, d.h. schalten Sie Ihr Funkgerät (Walkie-Talkie) nur bei Bedarf ein, um wichtige Kanäle nicht zu stören. Versuchen Sie, Ihre Angehörigen kurz zu informieren, wenn es die Lage zulässt – z. B. per SMS (“Wir sind im Schutzraum, sind okay.”). Lange Telefonate sind eher nicht möglich. Nutzen Sie eventuell Messenger, die noch funktionieren, aber rechnen Sie mit Netzausfällen. Haben Sie vorher einen Treffpunkt oder Kontaktperson vereinbart (siehe Vorsorge), setzen Sie diese knapp in Kenntnis. Ansonsten konzentrieren Sie sich auf Ihre unmittelbare Sicherheit.
Besondere Vorsicht bei Beschuss und Kampfhandlungen
Sollte Ihre Umgebung direkt zum Kampfgebiet werden (z. B. Straßenkämpfe, Artilleriebeschuss), gelten zusätzliche Maßnahmen: Bleiben Sie unbedingt weg von Fenstern. Löschen Sie Lichter in der Nacht, um das Haus nicht zu einem sichtbaren Ziel zu machen (nutzen Sie nur gedämpftes Licht, z.B. Taschenlampe unter einer Decke). Vermeiden Sie es, am Fenster zu stehen oder nach draußen zu schauen – Querschläger oder Splitter können tödlich sein. Wenn möglich, gehen Sie in einen Raum ohne Fenster (Bad, Flur) oder verbarrikadieren Sie Fenster mit Matratzen, Polstern oder schweren Möbeln, um Schutz vor Splittern zu haben. Schalten Sie Gas und Strom ab, um Brände oder Explosionen durch beschädigte Leitungen zu vermeiden. Verwenden Sie Kerzen nur mit äußerster Vorsicht (Brandgefahr, Sauerstoffverbrauch). Hören Sie, dass in Ihrer Nähe gekämpft wird, versuchen Sie nicht hinauszugehen. Sollten Soldaten Ihr Haus durchsuchen, verhalten Sie sich passiv, zeigen Sie Ihre leeren Hände und vermeiden Sie jede Bewegung, die als Bedrohung gedeutet werden könnte.
Bei Verletzungen und Bränden handeln
Wenn jemand verletzt wurde, leisten Sie Erste Hilfe, sobald Sie sich an einem geschützten Ort befinden. Stillen Sie große Blutungen, lagern Sie Verletzte bequem und ruhig. Rufen Sie 112, wenn schwere Verletzungen vorliegen, und geben Sie Ihren Standort so genau wie möglich durch – aber rechnen Sie damit, dass Hilfe dauern kann. Bei Bränden: Kleinere Entstehungsbrände (z.B. nach einem Bombeneinschlag in der Wohnung) versuchen Sie nach Möglichkeit mit Ihrem Feuerlöscher oder Wasser zu löschen, aber nur wenn keine unmittelbare Kampfgefahr mehr besteht. Größere Brände und Rauchentwicklung sind ein Zeichen, das Gebäude umgehend zu verlassen, sofern es die äußere Lage zulässt. Verständigen Sie Feuerwehr (112) und warnen Sie andere im Haus. Denken Sie daran, im Ernstfall ist Sachwerte unwichtig – Ihr Leben und das Ihrer Familie geht vor!
Während eines Konfliktes ist es normal, Angst und Stress zu empfinden. Versuchen Sie, sich auf konkrete Handlungen zu fokussieren – das gibt ein Gefühl der Kontrolle. Bleiben Sie wenn möglich nicht allein, die Gegenwart anderer Menschen kann beruhigen. Bereiten Sie zur Ablenkung für Kinder ein kleines Spiel oder Buch vor, um sie zu beschäftigen und zu beruhigen. Und erinnern Sie sich: Die allermeisten Konflikte gehen vorüber. Wichtig ist, dass Sie diese Phase so sicher wie möglich überstehen. Sobald die unmittelbare Gefahr vorbei ist, folgen die Schritte für die Zeit nach dem Konflikt, die wir im nächsten Abschnitt behandeln.
4 Nach dem militärischen Konflikt
Nach dem Ende eines Konflikts – wenn also keine akuten Kampfhandlungen mehr stattfinden – beginnt die ebenso wichtige Phase der Nachsorge und des Wiederaufbaus. Auch hier gilt es, bestimmte Verhaltenstipps zu beachten, denn die Lage kann weiterhin gefährlich und chaotisch sein. Folgende Punkte sind nach einem militärischen Konflikt entscheidend:
Offizielle Entwarnung abwarten
Verlassen Sie Ihren Schutzraum oder das provisorische Versteck erst, wenn die Behörden Entwarnung gegeben haben oder eindeutig klar ist, dass keine unmittelbare Gefahr mehr besteht. Oftmals verkündet die lokale Regierung oder das Militär das Ende der Gefechte. Bleiben Sie über Radio/Nachrichten informiert. Selbst wenn kein Beschuss mehr zu hören ist, können weiterhin Gefahren bestehen (z. B. Minen, Scharfschützen oder herumirrende Truppen). Gehen Sie also nicht unüberlegt ins Freie, sondern warten Sie wenn möglich auf Bestätigung, dass das Gebiet sicher ist.
Vorsicht vor zurückgebliebenen Gefahren
In Kriegsgebieten bleiben häufig gefährliche Überreste zurück. Seien Sie äußerst vorsichtig vor unexplodierten Kampfmitteln (Blindgänger, liegengebliebene Bomben, Munition) – berühren oder bewegen Sie nichts derartiges! Sollte Ihnen ein verdächtiger Gegenstand auffallen (z.B. Granate, Raketenrest, unbekannte Metallteile), markieren Sie nach Möglichkeit die Stelle und alarmieren Sie die Polizei oder örtliche Ordnungsbehörden, sobald diese erreichbar sind. Warnen Sie auch andere in der Nähe. Minenwarnungen: Halten Sie sich an Sperrungen und Warnschilder. Tritt man z.B. versehentlich auf eine Mine, kann das fatal sein. Bleiben Sie daher auf bekannten Wegen oder Straßen und betreten Sie keine Areale, die von den Behörden abgesperrt wurden.
Prüfen Sie die Umgebung auf Schäden
Sobald es sicher ist, verschaffen Sie sich einen Überblick. Schauen Sie, ob Ihr Zuhause beschädigt ist (Einsturzgefahr? Feuer? Gasgeruch?). Betreten Sie ein beschädigtes Gebäude nur mit großer Vorsicht. Tragen Sie festes Schuhwerk (wegen Glasscherben/Trümmern) und Handschuhe. Einsturzgefahr: Risse in tragenden Wänden, durchgebrochene Decken – wenn Sie so etwas sehen, halten Sie sich fern. Informieren Sie die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk (THW), damit Fachkräfte das Gebäude sichern. Gasleck: Riechen Sie Gas oder hören zischende Geräusche, betreten Sie das Gebäude nicht und melden Sie es sofort den Einsatzkräften. Strom: Achten Sie auf herabhängende Stromkabel oder überschwemmte elektrische Anlagen – Abstand halten, Gefahr von Stromschlägen.
Verletzte versorgen und Hilfe leisten
Schauen Sie nach, ob jemand in Ihrer Umgebung Hilfe braucht. Leisten Sie Erste Hilfe, wie in Abschnitt 4 beschrieben, bis professionelle Hilfe eintrifft. In der Nachkriegszeit werden medizinische Ressourcen knapp sein – Ihre Hilfe kann Leben retten. Viele Verletzte zögern vielleicht, Hilfe zu suchen; ermutigen Sie sie oder organisieren Sie den Transport zu einem eingerichteten Verbandplatz. Informieren Sie die Behörden über Menschen, die besondere Hilfe benötigen (z. B. bettlägerige Nachbarn).
Kontakte herstellen
Verständigen Sie nun möglichst Ihre Angehörigen über Ihr Wohlergehen. Nutzen Sie Telefon oder Messenger, falls die Netzwerke wieder funktionieren. Oft werden Krisenstäbe oder Hilfsorganisationen (Rotes Kreuz, THW) Vermisstenmeldestellen einrichten – dort können Sie sich registrieren lassen, damit Familie weiß, dass Sie leben, falls Sie niemanden erreichen. Nutzen Sie gegebenenfalls Rundfunkansagen oder offizielle Online-Portale, auf denen Listen von Geretteten veröffentlicht werden. Haben Sie eine vorher vereinbarte Kontaktperson (siehe Punkt Vorsorge), melden Sie sich bei dieser.
Amtliche Informationen beachten
Auch nach Konfliktende müssen Sie aktuelle Hinweise der Behörden verfolgen. Es kann z.B. Ausgangssperren oder bestimmte Verhaltensmaßregeln geben. Möglicherweise wird geraten, bestimmte Lebensmittel (Gemüse aus dem Garten, Leitungswasser) vorerst nicht zu konsumieren, falls chemische oder radioaktive Rückstände vorhanden sind. Folgen Sie solchen Empfehlungen streng. Die Behörden könnten auch Impfungen oder Gesundheitschecks anordnen, insbesondere wenn ein biologischer Kampfstoff eingesetzt wurde oder Seuchengefahr besteht.
Grundversorgung organisieren
Prüfen Sie Ihre Vorräte. Wahrscheinlich haben Sie während des Konflikts von Ihren Notreserven gezehrt. Nutzen Sie weiterhin vorerst Ihre eigenen Bestände an Wasser und Lebensmitteln, bis klar ist, dass die öffentliche Versorgung wieder sicher funktioniert. Hören Sie darauf, ob Notausgabestellen für Trinkwasser, Lebensmittel oder Medikamente in Ihrer Gegend eingerichtet wurden. Oftmals richten Hilfsorganisationen zentrale Ausgabepunkte ein – begeben Sie sich dorthin, falls Sie Nachschub benötigen, aber achten Sie auf mögliche Schlangen und behalten Sie Geduld. Trinkwasser: Sollte das Leitungsnetz beschädigt sein, muss Leitungswasser vor Gebrauch abgekocht oder ganz gemieden werden. Fragen Sie im Zweifel bei der örtlichen Wasserbehörde oder Feuerwehr nach. Nutzen Sie alternativ Ihr gebunkertes Flaschenwasser oder Wasser aus offiziellen Tankwagen, bis Entwarnung kommt.
Hygiene und Gesundheit
Nach einem Konflikt ist die hygienische Lage oft kritisch (Müll, evtl. fehlende Müllabfuhr, verdorbenes Essen, verschmutztes Wasser). Achten Sie besonders auf Sauberkeit bei der Zubereitung von Nahrung. Kochen Sie Wasser ab, waschen Sie sich wenn möglich regelmäßig die Hände mit sauberem Wasser oder verwenden Sie Desinfektionsmittel, um Infektionen vorzubeugen. Kleine Wunden sollten Sie gründlich reinigen und desinfizieren, um Entzündungen zu vermeiden – es ist evtl. schwieriger, ärztliche Hilfe zu bekommen. Wenn es im Konflikt chemische oder radiologische Kontamination gab, werden Behörden Spezialisten schicken; halten Sie sich an deren Anweisungen zur Dekontamination (z.B. Kleidung wechseln, duschen, Iod-Tabletten bei radioaktivem Fallout etc.).
Psychologische Hilfe in Anspruch nehmen
Sowohl während als auch nach einem Konflikt ist die psychische Belastung enorm. Scheuen Sie sich nicht, psychologische Unterstützung anzunehmen. Nach größeren Krisen werden oft Seelsorger und Psychologen bereitgestellt. Sprechen Sie über das Erlebte – mit Familienangehörigen, Freunden oder professionellen Helfern. Besonders Kinder benötigen jetzt viel Zuwendung, um die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Gemeinschaftliche Aufräumarbeiten oder Gespräche in der Nachbarschaft können helfen, das Gefühl der Ohnmacht zu reduzieren.
Aufräumen und Wiederaufbau – aber sicher
Wenn die Lage stabil ist, beginnt das Aufräumen. Gehen Sie dabei vorsichtig vor. Tragen Sie geeignete Schutzkleidung (Handschuhe, feste Schuhe, eventuell eine einfache Atemschutzmaske gegen Staub). Beseitigen Sie Trümmer erstmal nur soweit nötig, um Wege frei zu machen. Gefährliche Arbeiten (z.B. Löschen letzter Glutnester, Abstützen von Wänden, Umgang mit Kettensägen) sollten Sie Profis überlassen oder zumindest mit mehreren Helfern und großer Vorsicht angehen. Koordinieren Sie sich mit Ihrer Nachbarschaft: Oft hilft ein gemeinsames Anpacken. Fragen Sie bei der Stadt/Gemeinde nach, wohin Trümmer oder Schutt gebracht werden sollen – wildes Entsorgen kann später Probleme bereiten. Wichtig: Dokumentieren Sie Schäden an Ihrem Eigentum schriftlich und mit Fotos so gut es geht, bevor Sie aufräumen. Dies ist relevant für Versicherungen oder staatliche Entschädigungen. Auch wenn Kriegsschäden meist nicht von Standardversicherungen abgedeckt sind (Krieg ist oft ein Ausschlussgrund), könnte es staatliche Hilfsfonds geben. Halten Sie daher fest, was zerstört wurde (z. B. durch Fotos, Listen).
Unterstützung durch offizielle Stellen
Nach einem Krieg wird der Staat – soweit handlungsfähig – mit Aufräum- und Wiederaufbaumaßnahmen beginnen. Behörden und Organisationen (Polizei, Feuerwehr, THW, Rotes Kreuz, Bundeswehr im Inneren falls erforderlich) werden in Ihre Region kommen, um zu helfen. Bevölkerungsschutz bedeutet auch: Hilfe leisten und wieder sichere Verhältnisse herstellen. Sobald diese Kräfte vor Ort sind, folgen Sie ihren Anweisungen. Melden Sie sich bei ihnen, falls Sie besondere Hilfe benötigen (z. B. medizinisch) oder wenn in Ihrer Nachbarschaft noch jemand vermisst wird. Nutzen Sie die eingerichteten Versorgungsstellen. Eventuell werden auch provisorische Unterkünfte bereitgestellt, falls Ihr Zuhause unbewohnbar ist – zögern Sie nicht, diese Angebote anzunehmen. Es kann auch sinnvoll sein, sich freiwillig zu engagieren, wenn Sie können: Helfen Sie älteren Nachbarn beim Tragen von Wasser, beteiligen Sie sich an Gemeinschaftsaktionen zur Reinigung der Straße usw. Jede helfende Hand beschleunigt die Rückkehr zur Normalität.
Die Zeit nach einem Konflikt ist herausfordernd, aber sie ist auch der Moment, in dem man zur Ruhe kommen und das Erlebte verarbeiten kann. Bleiben Sie dennoch vorbereitet, denn die Lage kann sich theoretisch wieder verschlechtern. Halten Sie deshalb einen Grundstock an übrigen Vorräten weiterhin parat und behalten Sie Nachrichten im Auge. Im besten Fall ist das Schlimmste jedoch überstanden, und Sie können Schritt für Schritt Ihr Leben neu ordnen. Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe in der Gemeinschaft sind jetzt Gold wert.